Dienstag, 15. Januar 2013

THE LAST STAND (2013) - Shitstorm gegen Splendid


+++UPDATE+++

Mittlerweile hat SPLENDID nach zahlreichen Beschwerden und dem Umstand, dass LAST STAND auch in Deutschland relativ mäßig an den Kinokassen läuft, ein Einsehen gehabt und zeigt ab Donnerstag, dem 07.02.2013 auch die ungekürzte Fassung im Kino.

http://www.facebook.com/photo.php?fbid=465598773507577&set=a.415131008554354.93158.402137933186995&type=1&relevant_count=1 

Zitat: 

"Hallo Arnold Schwarzenegger-Fans,
ab Donnerstag, 7.2. wird in vielen Kinos auch die FSK 18 Fassung von "The Last Stand" laufen. Die um 22 Sekunden längere Fassung läuft dann neben der FSK 16 Version in diesen Kinos. Somit haben jetzt sowohl die jüngeren als auch älteren Arnold Fans die beste Möglichkeit „The Last Stand“ im Kino zu sehen. Verfügbarkeit und Spielzeiten der FSK 18 Version bitten wir euch dem Programm eures lokalen Kinos zu entnehmen."


Hier der ursprüngliche Artikel:

Seit Monaten hatte sich die Vorfreude auf Arnold Schwarzenegger's Comeback als Hauptdarsteller unter der Regie von Kim Jee-Woon (I SAW THE DEVIL, THE GOOD THE BAD THE WEIRD) immens erhöht. Nach einigen Retro-haltigen Teasern und Trailern gab's dann auch noch ein R-Rating und einen unterhaltsam digital-blutigen Red Band-Trailer obendrauf: http://screen.yahoo.com/last-stand-redband-trailer-233000911.html 

Alles schien perfekt für eine gaudige Rückkehr zur alten Form des kernigen Actionhero-Genres unter dem leuchtenden Sheriffsstern des beliebtesten Österreichers der Welt.

Kurz darauf wurde bekannt, dass der deutsche Verleih SPLENDID den Film zweimal prüfen ließ: Einmal in einer ungekürzten KJ-Fassung und einer um ca. 22 Sekunden gekürzten FSK-16-Fassung. Zunächst berichtete Schnittberichte.com am 12.01.2013, dass der Film bei Kinostart dann in beiden Fassungen zur Verfügung stehen wird (http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=4768), doch knapp 2 Tage später, am 14.01.2013, kam die Schreckensnachricht:

Im Kino soll NUR die FSK-16-Fassung laufen, die ungekürzte Fassung wird dann später auf Blu-Ray/DVD nachgeliefert (Quelle: http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=4775). Verständlich, dass kaum jemand darüber erfreut war. Die zahlreichen Fans reagierten prompt und übten direkt auf den jeweiligen offiziellen facebook-Seiten von LAST STAND Deutschland und SPLENDID Kritik an diesen fragwürdigen Maßnahmen. Die einzige Stellungnahme, die von Seiten der Pagebetreiber kam, war:

"Hallo zusammen, wir haben uns entschieden den Film in einer FSK 16 Fassung ins Kino zu bringen. Wir wissen, dass sehr viele Arnold Schwarzenegger Fans unter 18 den Film auf der Kinoleinwand sehen möchten und sonst keine Chance dazu hätten."

 (nachzusehen auf https://www.facebook.com/TheLastStandFilmDeutschland/posts/453199421414179)

Es ist jedoch unverständlich, warum SPLENDID jetzt diese "risikofreie" Schiene fährt. In den letzten Jahren konnten sie mit ihren deutschen Veröffentlichungen der EXPENDABLES-Filme (beidesamt ungekürzt im Kino laufend) recht große Erfolge feiern. Für Teil 1 flossen $8,211,457, für Teil 2 starke $12,133,346 in die bundesweiten Kinokassen rein (Quelle: boxofficemojo.com). Rechnet man dazu noch die Verleih- und Verkaufseinnahmen der nachfolgenden Heimkino-Varianten zusammen, kann man davon ausgehen, dass die FSK-18-80's-Retroaction ein glatter Erfolg war/ist.

Warum nun also die Aktion mit der gekürzten 16er? Gibt es jetzt heutzutage wirklich mehr Schwarzenegger-Fans unter 18 (die dann EXPENDABLES 1&2 gar nichtmal hätten sehen können zum Kinoeinsatz wegen der Altersfreigabe) - sind diese wirklich wichtiger als die zahlreichen potenziellen Kinogänger zwischen 18 - 50, die die Tage der gekürzten Schwarzenegger-Filme endgültig satt haben und nun einen Kinobesuch meiden wollen, wenn SPLENDID ihre Veröffentlichungspolitik nicht ändert?

Schwer wäre es jedenfalls nicht: dank dem Wunder der digitalen Projektion braucht der Verleih nichtmal zusätzliche Zelluloidkopien herstellen, können sich die Kinobetreiber dann einfach die ungekürzte Fassung bei Bedarf vom Server ziehen. Die Kosten wären dafür, laut einigen Kritikern auf facebook, gleich 0.

Die Frage, die mich aber am meisten beschäftigt ist, warum "nur" 22 Fehlsekunden für eine FSK-16-Freigabe reichen. Befinden sich in diesen Sekunden wenige Frames lange Einstellungen von Blut, explodierenden Körpern und Köpfen, die die ganze Grundhaltung, Wirkung und Story des Films so massiv beeinflussen, dass er dann nicht mehr jugendfrei ist? Schwer vorstellbar, wo doch die BBFC dem Film eine glatte ab 15-Freigabe verpasst hat (http://www.bbfc.co.uk/releases/last-stand-2013-0). Wahrscheinlicher wird wohl eher sein, dass SPLENDID aus Vorsicht 2 Fassungen abgeliefert hat, für jeweilige Fassung die Freigabe bekommen hat, die beantragt wurde (ist tatsächlich kein Einzelfall: ab 18 beantragte Filme kriegen die KJ auch meist, selbst wenn sie ab 16 tauglich sind, weil der Verleih das dann eben so will).

Somit ist es auch sehr wahrscheinlich, dass SPLENDID von Anfang an darauf abgezielt hat, das Publikum doppelt bezahlen zu lassen, wenn die ungekürzte Fassung fürs Heimkino nachgeliefert wird - die Leute würden ja trotzdem ins Kino gehen, fehlen ja "nur" 22 Sekunden.

Doch was SPLENDID wohl gerne vergisst, ist, dass man als Endverbraucher nur einmal für eine Blu-Ray bezahlen muss, die er sich dann so oft er will mit sovielen Mitgliedern seiner Familie und seines Freundeskreises anschauen, sowie auch später auf ebay und amazon Marketplace gebraucht verticken kann, ohne dass SPLENDID davon einen einzigen Cent sieht. Und die Leihgebühren für einen Film in der Videothek entsprechen auch nicht grade einem aktuellen Kinoticket für Erwachsene. Hinzu kommt ja auch, dass sie durch diese Aktion nicht nur verärgerte Fans für den Kinobesuch verlieren, sondern auch deren eventuelle Begleitung, die weitere verkaufte Tickets eingebracht hätten können. Und so können aus 100 Boykottierern ganz schnell mal weitaus mehr verlorenene potenzielle Kunden und Zuschauer werden.

Bad move.