THE WOLVERINE - Meh...
Wobei die Flashbacks zu Nagasaki die stärksten Szenen waren und für
einen eigenen, besseren Film getaugt hätten (mit Logan im 2. Weltkrieg,
z.B. gut möglich wäre: erst kämpft er gegen die Japaner, dann hilft er
Ihnen nach dem Einschlag der Atombomben und kämpft gegen Mutanten, die
daraus entstanden sind :P). Und in der 2. Hälfte gibt's ein paar echt
gute Momente (die Operation am eigenen Leib; der Kampf mit den Ninjas
und deren Pfeil-Orgie z.B.), aber dann...dieses Finale...mit der
nervigen Viper und dem trashigstem Twist seit langem.
Dabei verlangt der Film zudem fortwährend, dass man ihn ernst nimmt,
mit aufgesetzter noch-nich-ganz-R-Gewalt, willkürlich-einsetzenden
Jean-Grey-Traumsequenzen und recht bemühten Anlehnungen an Clint
Eastwood und Western (Mundharmonika im Soundtrack, sowie die
Morriconeske Abspannmusik - wir kapieren's ja...). Vergisst aber dabei,
eine Geschichte über 08/15-Klischee-Actioner-Niveau, mit vielleicht mal
interessanten Charakteren, zu erzählen.
Aber ja bloß keine Experimente wagen, schließlich muss ja mit der
Mid-Credits-Sequenz auch noch X-Men: Days-of-Future-Past eingeführt
werden.
Letztendlich dennoch besser als
"X-Men Origins: Wolverine"...auch wenn es Mangold deutlich besser könnte.
ELYSIUM - Ui, war das ein holpriger Ritt...
Blomkamp verblockbusterisiert sich mit
ELYSIUM nun vollends und packt
in seine inzwischen obligatorische, hyperdetaillierte und
sau-schön-(dreckig)-gestaltete Südafrika-Dystopie (diesmal als Kulisse
fürs futuristische L.A.) leider nun auch noch Shakey-Cam und
Instant-Epic-Mucke dazu - während schäbige Dubsteps, vereinzelte
Splattereffekte, Roboter-Gags, standartisierte Dritte-Welt-Probleme und
Sharlto Copley als abgefuckt-schrulliger Mercenary Kruger (mit
Mittelfinger-Neurose) noch als eigentliche Seele des Films durchscheinen
wollen, jedoch nur schwer gegen die hemmende Kommerzialität der
Inszenierung ankommen können.
Da hat Damon als prophetischer Erlöser schon einen übermenschlichen
Exo-Suit und matscht niemandem die Fresse platt, macht immer nur halben
Rabatz mit den Schergen, die er dann immer wieder unbeholfen mit
Gewehrsalven finished (zumal man dank des Kameragezitters und viel zu
chaotischer Schnitte den meisten Actionszenen kaum folgen kann). Da wird
ab und an immer noch mal Verhoeven-ige Satire versucht, die im
überdramatisierten Stilkonstrukt absolut unstimmig wirkt und hilflos
versandet - wie so ziemlich die gesamte erste Hälfte des Films. Welcher
aber ab Eintritt des an Leukämie erkrankten Mädchens doch schon an Fahrt
und Emotion gewinnt und im Verlauf sogar einigermaßen gut Tension
aufbauen kann, die aber im annahenden Finale immer wieder durch
inszenatorische Schwächen abgebremst wird - da scheint einfach durch,
wie unerfahren der gute Blomkamp doch noch ist, trotz seiner wunderbaren
Ideen: sein Drehbuch mag zwar einfältig und märchenhaft sein, aber
unter einer bodenständigeren Umsetzung und ein bisschen mehr Feinarbeit
im Auflösen einiger Situationen (wie lapidar unpointiert manche
Plotpoints hineingeworfen werden; was manche wichtige Charaktere für
einen unwirksamen Abgang serviert bekommen, etc.) hätte er durchaus viel
mehr herausholen können.
Er hätte sogar den ganzen Film mit dem anarchisch-vulgären
Killer-Kruger als Hauptprotagonisten erzählen können, der von der
Präsenz her schon weit interessanter als Blue-Collar-Matt-Damon
daherkommt. So bleibt einem aber doch nur eine stolprige, bemühte
Sci-Fi-Erlöser-Action-Sause, die zwar durchweg unterhält, aber nur
bedingt ins Herz dringt. Ich wünsche Blomkamp wieder mehr Glück bei
seinem 30 Mio. $ Sci-Fi-Comedy-Projekt mit
DIE ANTWOORD. Bis dahin...
KICK-ASS 2 - Ist
KICK-ASS 2 eine selbstironische (verlogene) Parodie auf
Versatzstücke des Comicfilmgenres bzw. auf sich selbst/Kick-Ass 1?
Schließlich werden alle etablierten Elemente solcher Streifen so
teilnahmslos, überhastet und platt-einfallslos abgehakt, dass man den
Film ausschließlich durchweg nur belächeln kann (auch wenn man dem
durchweg aufdringlichen Schimpfwörter-Humor damit zu sehr schmeicheln
würde). Zudem wird immer und immer wieder aufgesagt, dass dies die
"reale Welt mit realen Konsequenzen" sei, kurz bevor wieder irgendeine
durchgeknallte Schlachtplatte abgezogen wird, wo Leute auf Knopfdruck
kotzen/kacken, durch Adrenalin unzerstörbar und fix wie der Rote Blitz
werden, etc. - Ist
KICK-ASS 2 somit der
KINDSKÖPFE 2 des Hero-Kinos?
Wunderbar unterstützt wird dies auch durch zerwackelte Actionszenen,
furchtbare Greenscreen-Effekte, einem (bescheiden ausgedrückt)
chaotischen Handlungsstrang & Spannungsbogen und einem noch
kleineren Budget & Schauwerten als Teil 1. Zwischendurch wird sogar
ein Coming-of-Age-Subplot für
HITGIRL eingebaut, der innerhalb von
wenigen Minuten ungewitzt
MEAN GIRLS nacherzählt und
High-School-Schülerinnen so übersimplistisch-cartoonhaft hormongetrieben
und hinterfotzig präsentiert, dass man Mark Millar/Jeff Wadlow nicht
gerade als beste Frauenversteher einordnen sollte.
Punkten kann der Film dann trotzdem mit seinem eigentlichen Fokus
Chloë Moretz, die gewohnt gut dasteht, egal was sie macht, auch wenn sie
hier deutlich unterfordert bleibt, wie eigentlich jeder im Ensemble.
Selbst Jim Carrey, der noch eine gehörige Ladung Enthusiasmus und
ausgespielte Eskapismus-Power mitbringt, wird immer nur recht kurz
angeschnitten und scheidet sogar recht schnell aus der Handlung aus, die
Platz machen muss für die mittelmäßig-motivierten Assi-Aktionen des
MOTHERFUCKERS und seiner stereotypen Wrecking Crew. Ihr
zynisch-sadistisches Treiben zeigt eigentlich den stilistischen Nukleus
des Vorlagenautors Millar in seiner pursten Form, wird dann aber
innerhalb weniger Augenblicke durch etliche "Reale Welt"-Peptalks
weichgespült.
Vielleicht sollte das ja alles so von Adapteur Jeff Wadlow gedacht
sein: "Ihr mögt Superheldenfilme? Fuck You." Und erwartet dann trotzdem
von uns, dass man sich trotzdem gut unterhalten fühlt und eine
Connection zu den Protagonisten halten kann. Wie packend kann so eine
Farce allerdings sein? Jedenfalls nicht so viel wie beim ersten Teil -
das soll schon was heißen.
R.I.P.D. - Was für eine öde Fantasy-Cop-Comedy. Schon recht unfassbar: der
Schnitt ist rasant, die Kamera verspielt, die Effekte einigermaßen
massiv, eine ganze Menge Action ist vorhanden und einige Schauspieler
(who am I kidding: ausschließlich die Darstellerinnen) sind wach...und
trotzdem kann einem nichts so sehr kackegal sein wie diese schlichtweg
UNgezeichneten Charaktere und diese läppisch-formelhafte,
witz-&-farblose Story (mit einem offenbar schier planfreien
Bösewicht, dessen Motivation wie bei jeder Figur nimmer greifbar wird),
dass man einfach nur wegdösen will.
Was war dennoch am Unterhaltsamsten? Sich vorzustellen, dass man
einen Krimi-Film ausschließlich mit Nick & Roy's "Avataren", der
Blondine und dem alten Chinesen (James Hong) erschaffen hätte - mag zwar
auch albern sein, klingt aber nach weitaus mehr Spaß.
Ich rate ab (erst recht im O-ton - man versteht
NICHTS von Jeff Bridges Akzent-Genuschel).
WHITE HOUSE DOWN - Der weitaus albernere
White-House-Thriller-nach-Stirb-Langsam-Schema
(fast 1:1 die Plotbeats diesmal) dieses Jahr - leider nicht ganz so
albern, dass er das Fehlen der rabiaten Gewalt, des assig-magnetischen
Hauptprotagonisten, der gar nicht mal so unwirksamen Tension und des
überbordernd-verblendet-genüsslichen Patriotismus von
OLYMPUS HAS FALLEN
wett macht - dafür ist er einfach viel zu lang ausgewalzt und viel zu
oft witzlos "ernst" gehalten.
Ausserdem sieht der 100 Mio. $-
DOWN viel zu sauber und
platt-hell-ausgeleuchtet aus, ironischerweise mit beinahe ebenso
klobigen CGI-Effekten (die Explosionen!) wie sein 30 Mio. $-Pendant
FALLEN (welcher zudem inhaltlich und auch actiontechnisch weit mehr
Abwechslung, Gefahr und Grit ablieferte).
Aber wenn
WHITE HOUSE DOWN mal albern ist, dann aber mit
naiv-bombastischer Chuzpe - was z.B. die neunmalkluge Tochter Tatums
(Talia Al Ghul (jung) aus
TDKR) da als
THE ROCK-Hommage im Finale
abzieht: phänomenal - Gyllenhall-Glubschaugen-Parade, keifende alte
Säcke und ganz viel schlechtes Greenscreening inkl.
Fast empfehlenswertes Sommer-Quatsch-Kino - fast, weil es sein
eigenes Eskapismus-Potenzial nur bedingt ausspielt und mit
Blood&Gore weit effektiver gewirkt hätte, stattdessen allzu viele
"dramatische" Genrestandarts uninteressiert-pflichterfüllend abfertigt.
Zum herzlichen Auslachen dennoch gut geeignet!
THE WORLD'S END - Also, der Film ist durchgehend unterhaltsam und die Schauspieler
geben allesamt ihr Bestes. ABER 'The World's End' fühlt sich eher wie
ein Statement an, anstatt eine echt spaßige Komödie zu sein.
Wright und Pegg sahen es nach dem massiven Fan-Input wohl als ihre
Pflicht an, die potenziellen One-Shots
SHAUN OF THE DEAD & HOT FUZZ
zu einer konzeptionellen Trilogie verschmelzen zu lassen. Und so kommt
es, dass
END vor sovielen Anspielungen an die vorangegangenen Werke
strotzt, dass man ja nicht merken soll, wie bieder und
formelhaft-vorhersehbar er, aus bemüht-verschleierter Ratlosigkeit
heraus, tatsächlich inszeniert ist.
Lag sicherlich an Wright's Verbitterung über seinen
SCOTT
PILGRIM-Flop, dass er nun ein ganz klares Zeichen setzen wollte: Es ist
nobler ein Original zu sein, Anti glattgebügeltes Hollywood,
Anti-Reboot, Nostalgie & klassisch gestaltetes Kino FTW. Nun hab ich
ja echt nichts gegen so eine Message an sich und finde deshalb den 3.
Akt (der anders als der Restfilm nicht komplett durch die Trailer
vorweggenommen wurde), der sich auf eben jene Message fokusiert und
wirkungsvoll die durchweg etablierten Plotpoints zusammenflechtet, recht
stark. Etablierte Erzählformeln an sich finde ich sowieso nicht
schlimm, wenn der Inhalt dann trotzdem frisch und gewitzt bleibt.
Jedoch fand ich es recht ernüchternd, wie uninspiriert und bissfrei
(immerhin im Gegensatz zu den Vorgängern erstmals ab 12) der Plot
vorangetrieben wird - sowie die immer monotoner werdenden Kampfszenen -
und wie gering die Gagdichte hier ist, als ob Wright ausversehen einen
viel zu glattgebügelten Film hingezaubert hat, nur damit die Fans ja
zufrieden sind.
So kommt es leider auch, dass das Herzstück einer jeden guten
Komödie, die Charaktere, nicht mehr allzu liebenswert gestaltet sind und
bar jeder Rationalität die Handlung des Films, die 12-Pubs-Tour,
pflichtbewusst erfüllen müssen, weil sie es ja so schön haben wollen wie
damals. Harte Sache natürlich, dass ihnen und den Filmemachern selbst
dieser Wunsch beim besten Willen nicht erfüllt werden kann. Der Funke
zündet leider nur noch schwach und hinterlässt leider einen recht
bitteren, bemühten Nachgeschmack.
Aber der Gedanke zählt -
nice try, boys...now go on with your life!