Montag, 17. Juni 2013

Overpowered Cinema - Wie der Ultrahype um "MAN OF STEEL" 2013 das Kino übersättigt







Es ist ein Jahr der Superlative - 2013. Woche für Woche laufen im Kino etliche Bombast-Streifen, Franchise-Sequels, Eventstreifen und, am erfolgreichsten, Comicverfilmungen an, die um 9-stellige Millionen- bzw. Milliardenbeiträge buhlen. Über allem hängt der Schatten des WB-Nolan-Happenings MAN OF STEEL. Nach dem Milliarden-Erfolg von THE DARK KNIGHT RISES letztes Jahr weiß man bei Warner Bros., wie man ganz große Hypes um EINEN Film inszenieren kann, dass so ziemlich das gesamte Jahr darüber gesprochen, vorgefreut bzw. Monate lang auseinanderinterpretiert wird, auch weil der Film bei Kritikern und Publikum recht gut ankam (weniger als beim Vorgänger, aber immerhin). Die anderen Mitbewerber im Kino-Business wissen um solche Monolithen (wie auch letztes Jahr THE AVENGERS) Bescheid und sind gezwungen, mindestens ebenso große Werke mit aggresivsten Marketingkampagnen durchzusetzen, dass das Publikum quasi jede Woche mit neuen Cinema-Happenings an der Stange gehalten wird - ob die Qualität ebenso stimmig ist, ist aber öfters erstmal nebensächlich.

Dabei kommen gerade dieses Jahr so viele "große" Filme zusammen, mit einem Durchschnittsbudget von 200 Mio. Dollar, dass es geradezu pervers ist. Hinzu kommt, dass die meisten davon in 3D gedreht/konvertiert, in IMAX präsentiert werden und generell die Multiplexe über die Menschheit verschütten, in die sich abermillionen Mitglieder der Spaßgesellschaft hineinstürzen. So hatten wir dieses Jahr bereits, noch vor dem eigentlichen Sommer, mit Fortsetzungen zu IRON MAN, STAR TREK, FAST & FURIOUS, STIRB LANGSAM, G.I. JOE sowie dem Remake von EVIL DEAD & dem Prequel von OZ, nicht nur eine große Auswahl an altbekannten Franchise-Geldablagen, sondern auch eine Reihe "eigenständig"-neuer "Highlight"-Titel, die ebenso den ganz großen Gewinn erreichen wollten und mal mehr, mal weniger Erfolg hatten. Unter anderem floppten die neuen, auf Nostalgie-vertrauenden, Werke von Schwarzenegger und Stallone, THE LAST STAND & BULLET TO THE HEAD, auch die Tom Cruise-Vehikel JACK REACHER und OBLIVION konnten nur wenig Begeisterung hervorrufen. Es war ja klar, dass die Studios nicht nur Gewinner ins Rennen schicken können - das dabei aber teilweise so richtige Gurken veröffentlicht wurden, gibt einem wieder mal schwer zu denken, wieviel Zynismus in den Profitmachern wirklich steckt.

Daneben hat man aber auch wieder die scheinbar-bescheideneren Indieproduktionen, die zumindest versuchen, mit eigenem Stil, ganz für sich selbst zu sein und damit überraschend gut aufzufahren, sogar echte Erfolge verbuchen können. Und ich rede hier nicht von heißerwarteten Indie-"Giganten" wie Refn's ONLY GOD FORGIVES, sondern eher von solch (finanziell) unerwarteten Erfolgsgeschichten wie Harmony Korine's SPRING BREAKERS, welcher wie kein anderer Film dieses Jahr Sleaziness und Ultrakunstrauschhaftigkeit verbindet und verzaubert. Sowieso ist für viele schon klar, dass 2013 eher die kleineren Filme gewonnen haben, länger wertvoll bleiben. Dazu gehören u.a. die PARADIES-Trilogie von Ulrich Seidl, Ben Wheatley's SIGHTSEERS, Park Chan-Wook's STOKER, Terrence Malick's TO THE WONDER, V/H/S 2, Joshua Oppenheimer's ACT OF KILLING, Lucien Castaing-Taylor's LEVIATHAN, sowie (der zugegebenermaßen etwas größere) P.T. Anderson's THE MASTER. Wie der werte Leser vielleicht bereits schon merkt, sind das auch eine Menge Titel für meine selbstdefinierte Kategorie "beste Filme" dieses Jahr, gleichsam wie bei den großen Produktionen. Zudem ist das Jahr noch nicht mal zur Hälfte um, so dass wir selbst da noch eine Menge erwarten können.

Wir haben hier also so ziemlich eine inflationäre Zelluloidmenge vor uns - für Filmfans stellt das gewissermaßen schon ein Mekka der ewigen Aufgegeiltheit dar. Die Frage ist, ob wir uns irgendwann damit zufriedengeben oder immer mehr von den Studios abverlangen, den Demand und unsere Standards so sehr hochschrauben, dass wir viele "lediglich" gute Streifen mit ebenfalls hohen Budgets abstrafen/vernachlässigen (sogar unverhältnismäßig harsche Urteile für zumindest souveräne Filme abgeben), auch weil der Output einfach zu massiv ist. Blockbuster-Pioniere Lucas und Spielberg prognostizierten ja jüngst darüber, dass auf jene Art eine Implosion des Überkinos passieren wird, aber bereits im April hatte Steven Soderbergh in seiner Rede zur Lage des Kinos beim SAN FRANCISCO INTERNATIONAL FILM FESTIVAL die großen finanziellen und vorallem kreativen Probleme in der Filmindustrie aus der Sicht eines Independent-Regisseurs umfassend geschildert:

(...) The problem is that cinema as I define it, and as something that inspired me, is under assault by the studios and, from what I can tell, with the full support of the audience. The reasons for this, in my opinion, are more economic than philosophical, but when you add an ample amount of fear and a lack of vision, and a lack of leadership, you’ve got a trajectory that I think is pretty difficult to reverse. (...) The idea of cinema as I’m defining it is not on the radar in the studios. This is not a conversation anybody’s having; it’s not a word you would ever want to use in a meeting. Speaking of meetings, the meetings have gotten pretty weird. There are fewer and fewer executives who are in the business because they love movies. There are fewer and fewer executives that know movies. (...) Well, how does a studio decide what movies get made? One thing they take into consideration is the foreign market, obviously. It’s become very big. So that means, you know, things that travel best are going to be action-adventure, science fiction, fantasy, spectacle, some animation thrown in there. Obviously the bigger the budget, the more people this thing is going to have to appeal to, the more homogenized it’s got to be, the more simplified it’s got to be. So things like cultural specificity and narrative complexity, and, god forbid, ambiguity, those become real obstacles to the success of the film here and abroad. (...) So then there’s the expense of putting a movie out, which is a big problem. Point of entry for a mainstream, wide-release movie: $30 million. That’s where you start. Now you add another 30 for overseas. Now you’ve got to remember, the exhibitors pay half of the gross, so to make that 60 back you need to gross 120. So you don’t even know what your movie is yet, and you’re already looking at 120. That ended up being part of the reason why the Liberace movie didn’t happen at a studio. We only needed $5 million from a domestic partner, but when you add the cost of putting a movie out, now you’ve got to gross $75 million to get that 35 back, and the feeling amongst the studios was that this material was too “special” to gross $70 million. So the obstacle here isn’t just that special subject matter, but that nobody has figured out how to reduce the cost of putting a movie out. (...) The other thing that mystifies me is that you would think, in terms of spending, if you have one of these big franchise sequels that you would say oh, we don’t have to spend as much money because is there anyone in the galaxy that doesn’t know Iron Man’s opening on Friday? So you would think, oh, we can stop carpet-bombing with TV commercials. It’s exactly the opposite. They spend more. They spend more. Their attitude is: You know, it’s a sequel, and it’s the third one, and we really want to make sure people really want to go. We want to make sure that opening night number is big so there’s the perception of the movie is that it’s a huge success. (...)
(Quelle mit kompletter Rede: http://www.deadline.com/2013/04/steven-soderbergh-state-of-cinema-address/)

Womit wir nun zu einigen jüngeren Beispielen der letzten Filmwochen kommen, die ganz exemplarisch die von mir oben genannten Tendenzen repräsentieren. Wir haben zum einen eine reine, aufgeblähte Franchise-Fortsetzung (die dafür gemacht ist, Millionen Menschen multiplexig einzusaugen), einen gründlich misslungenen und gefloppten Blockbusterversuch, einen relativ kleinen nostalgisch-angehauchten Actioner (der gerade so einigermaßen Erfolg hatte) und einen etwas größeren Indiefilm, der qualitativ von allen am Besten dasteht - allesamt 1-2 Wochen vor "DEM Film des Jahres" MAN OF STEEL erschienen und allesamt ganz normal aus meiner Sicht rezensiert. Warum sind meine Urteile lesenswert? Weil sie einerseits zeigen, wie und warum "große Blockbuster" kreativ oder finanziell versagen können und andererseits warum kleinere Produktionen dem Filmfan eher zusagen können und schlussendlich erfolgreicher sind. Ich garantiere nicht, dass man was Neues lernt, aber da diese Filme den aktuellen Querschnitt des Kinoprogramms darstellen, sollte man deren Qualitäten schon auf den Grund gehen, auch wie der aktuelle Filmgeschmack eines Zuschauers wie mir (Zielgruppe männlich, Alter 25 - regelmäßiger Kinogänger) derzeitig eingepegelt ist.

1. HANGOVER 3



Größtenteils leider enttäuschend witzlos - und wenn schon Gags kamen, dann waren sie teilweise so platt und zynisch, dass sie bei mir so gar nicht zünden wollten (das Rest-Publikum lachte wie schon bei "VOLL ABGEZOCKT" vom selben Drehbuchautor über ALLES). Im Vergleich zu den Vorgängern auch mit einer gar nicht so unterhaltsamen oder gewitzt-getricksten Handlung versehen, hier sogar einige richtig dick-vorhersehbare Plotpoints und Klischees bedienend (allen voran die stumpfe Charakterentwicklung Alan's). Aber ganz nebenbei beweist Regisseur Phillips ein Faible für das Crime-Thrillergenre und kann sogar ab und an ein bissl Tension erzeugen. Und eine Handvoll guter Gags gab's dann doch noch, neben der souveränen Kameraarbeit und dem modern-dramatischen Score. Ein fulminanter Trilogie-Abschluss sieht aber anders aus.


2. AFTER EARTH



Das letzte Mal, dass ich eine so verhunzte und langweilige Millionenproduktion gesehen habe, war GHOST RIDER 2. Es handelt sich hier um einen Film, dessen explizites Ziel es ist, Emotionen abzuschalten (um somit ein besserer Krieger zu werden) - der "Spannungsbogen", der sich dadurch "ergibt" ist so wirkungshemmend wie nur möglich, es wird einfach nur stetig kälter. Hinzu kommt, dass Shyamalan seinen Film so lust- und einfallslos geradlinig gestaltet, dass es teils fast schon einem Stillstand gleichkommt, auch weil die beiden Hauptcharaktere, Will & Jayden als Cypher und Kitai Raige (sic!), null Charisma besitzen. Smith Jr. (dem dieser Film als Star-Vehicle gewidmet wurde, trotz auffällig fehlendem Talent) gibt den armselig-weinerlichen Versager, der alle 100 Meter einschläft oder betäubt wird, Smith Sr. den abgehärteten, stoischen Militärheini, der nur bruchstückhafte Phrasen zum Besten gibt, mit gebrochenen Beinen im Schiffswrack rumlungert und seinem Sohn von dort aus Anweisungen zulabert. Den Film über erleben wir, wie Kitai von Punkt A nach Punkt B kommt, er muss nämlich einen Sender suchen, und SPOILER er findet ihn. Dabei muss er seine Furcht gegen ein fieses Monster besiegen, denn das Monster erkennt Menschen an seiner Furcht, aber er schaft es, diese auszuschalten, denn "Furcht ist eine Entscheidung."...and that's the whole story...SPOILER ENDE - das Ganze ist so unspektakulär und frei von jeder Persönlichkeit inszeniert, dass es kein Stück funktioniert, bei seiner Langsamkeit versucht der Film nichtmal sowas wie Impressionismus. Man erwischt sich selbst viel zu oft dabei, wie man das Geschehen und/oder die Dialoge auf der Leinwand belächelt (angefangen beim unfassbar hingeschluderten Intro). Einzig der Soundtrack, der mit seinen verstörten Klängen eine gewisse Spannung künstlich erzeugen will, hat einige qualitativ gute Momente zu bieten, wird aber im nächsten Moment gleich wieder vom Rest des Films negiert. Das gilt leider auch für das bestimmt nicht unaufwendige Design des Settings und dessen Props, die an sich von ihrer Funktionalität her recht interessant wären, aber kaum genutzt werden. Handtechnisch ist der Streifen einfach so richtig verunglückt, erfüllt höchstens das Minimum an modernem "Blockbuster"-Kino, versucht sich auch selbst mit halbherzigen Jumpscares wachzuhalten und wurde offensichtlich mit Müh und Not zurechtgebogen (man bemerke einige recht auffällige "falsche" Zeitlupen, die das Fehlen von nötigem Material signalisieren). Immerhin kann man ein paar unfreiwillige Lacher verbuchen, aber das ist der ganze Film einfach nicht wert, da er sich die Laufzeit über freiwillig selbst abschaltet.


3. OLYMPUS HAS FALLEN



Ein Film aus den 90ern - transformiert in die Jetztzeit: Auf einer Stirb-Langsam-Schablone nachgezeichnet; voller inhaltlicher und dialogtechnischer, lachhafter Klischees; mit GIGANTISCHEM Patriotismus ähnlich eines Vorbehaltfilms (u.a. Melissa Leo's Rolle: OMG!) und knallender Gewalt ständig aufgegeilt pumpend (wozu der Bombast-Score auch seinen Teil beiträgt); Ultra-Schwarz-Weiß-Zeichnung XL Turbo; ein Held im Weissen Haus, der seinen Feinden markige Sprüche, Fäuste, Messer und Kugeln entgegensetzt; Veteranen wie Ashley Judd, Morgan Freeman, Angela Bassett und Robert Forster; klobige CGI-Effekte aufgrund fehlendem Budgets - alles so souverän zusammengepackt mit einer neumodern-inszenatorischen Rasanz (shakey-cam und fast edits inkl.) und Ironiefreiheit, dass man blendend von Anfang bis Ende unterhalten wird (vorallem, wenn man ähnliche Filme von damals, wie "ALARMSTUFE: ROT 1+2", gerne im Regal stehen hat). Teilweise geht's auch richtig ruppig zu, mit Schottensympath Gerard Butler als McClane-esquer Superagent, der seinem nordkoreanischen Terroristenfeind ein ganz schönes Dorn im Auge ist, inkl. harter Körperkloppereien und Genickbrüche. Vieles in diesem Film hat man schon tausend Mal gesehen, aber ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich mir seit langem mal wieder so einen toll-doof-harten Actionfilm gewünscht habe. Suck on that, STIRB LANGSAM 4+5!
P.S.: Vor dem Hauptfilm lief bei uns auch der Trailer zu WHITE HOUSE DOWN. That's comedy!


4. THE PLACE BEYOND THE PINES



In der Sneak im O-Ton gesichtet. Das neue Werk vom BLUE-VALENTINE-Regisseur Derek Cianfrance. Ein Generationen-übergreifendes Crime-Drama-Epos, erzählt in 3 starken Kapiteln, die jedes für sich selbst einen Top-Streifen ergeben würden, natürlich trotzdem stark ineinandergreifen. Es geht um Verantwortung, um die Sünden der Väter, um Schuld und Gerechtigkeit, history repeating itself. In einer allein schon audiovisuell stark mitreißenden Form, bleibt der Film trotz seiner 2 "Neuanfänge" pro Kapitel stets spannend, tragisch und bitter - auf das Tränen kullern werden. Ebenso mächtig: das Darsteller-Ensemble, dass so authentisch wie nur möglich daherkommt. Selbst Gosling's Filmbaby überzeugt auf ganzer Linie! - Das Einzige, was man an dem Film bemängeln könnte, ist, dass sich jedes Kapitel des Films fast schon immer von Neuem aufbaut und dadurch alles länger wirkt als die tatsächlichen 140 Minuten Laufzeit. Das passt von der Struktur her eher zu einer Miniserie, machte mir allerdings nicht soviel aus - ich denke, es wurde alles gut ausbalanciert, obwohl's anfangs natürlich etwas gewöhnungsbedürftig war. Der Film ist zwar in der Form sehr eigen, hat aber richtig was auf dem Kasten - Cianfrance steckt da soviel Persönlichkeit rein, das hat schon Größe. Kommt höchstwahrscheinlich in meine Top-10 dieses Jahr.


(Und als Bonus, weil ich ja nicht wirklich zur Zielgruppe gehöre, noch ein Totalausfall, den ich diese Woche erlebt habe:

SEELEN



Wie kann ein moderner Sci-Fi-Film noch blasser sein als AFTER EARTH? Ein fehlender Spannungsbogen und inhaltlich/stilistisch-ziellose Langeweile sind da mal ein guter Anfang. Dann aber kommt hinzu:

1) die Hauptdarstellerin nervigste innere Monologe ad absurdum führen lassen (weil die Aliens ja die Körper der Menschen in diesem Film in Besitz nehmen, deren Seelen aber mit drin behalten) alà "Mach das nicht!", "Na toll! Jetzt sitzen wir in der Tinte...", "Hey, das ist mein Freund, den du da küsst! Gott...", was so überhaupt nicht funktioniert, sogar mega anstrengend ist - selbst die romantischen Szenen werden ständig von dieser penetranten inneren Stimme unterwandert;

2) höchstens zweckmäßige, einfallslos-glatte Sets verwenden, wie z.B. eine Höhle (in der der Film zu 75% spielt), die aussieht wie aus einer Wildwasserfahrt;

3) die Hauptprotagonistin eine unglaubwürdige Drei-(oder Vier?)-ecksbeziehung führen lassen (ohne jegliche Chemie zu ihren austauschbaren Partnern, versteht sich), die sich hauptsächlich durch massenweise Kuss-Szenen definiert;

4) Anleihen an der Mormonen-Religion zelebrieren (Stephenie Meyer hat's immerhin geschrieben), mit rechtschaffenen, in Höhlen zurückgezogenen Siedler-Überlebenden namens Jebediah und co., die mithilfe von Spiegeln Getreide anbauen (so kommt die Sonne in die Höhle rein) und die Frauen quasi nix machen lassen, während die starken Männer todesmutig in die Aussenwelt fahren müssen, um dort Lebensmittel zu schnappen;

5) einen relativ guten Soundtrack komplett aufgesetzt wirken lassen, weil der Inhalt des Films kaum der "gehörten" Größe entspricht

und 6) so gelangweilt inszenieren und schauspielern, dass selbst ein sehr eintöniger William Hurt, eine bemüht-kalte Diane Krüger und eine sichtlich unterforderte Saoirse Ronan nichts retten können.
Und das alles von GATTACA-und-zuletzt-IN-TIME-Regisseur Andrew Niccol. Was hat der Mann abgebaut...

PLUSPUNKTE gibt's für 4 gute Szenen:
1) Der erste Einsatz der Alien-"Seele" in Ronan's Körper, sehr schwelgerisch inszeniert mit schöner Musik.
2) Das Gespräch zwischen Ronan und ihrem Bruder unterm Glühwürmchen-"Sternenhimmel". Hatte ein bisschen Herz.
3) SPOILER Diane Krüger bekommt ihre Alien-Seele rausoperiert und wird unter Tränen wieder zum Menschen.
4) TOP SPOILER Der Cameo-Auftritt von Emily Browning <3 p="">
Insgesamt: Fassungslosigkeit deluxe. Ab und zu unfreiwillig komisch, aber insgesamt ein inszenatorischer Totalausfall, dessen Story und Charaktere recht müde machen - mit einigen guten Ansätzen, die vom quälensten Voiceover der Filmgeschichte überschattet werden.)


So, ihr könnt mich für diese Reviews meinetwegen für einen bemühten Nerd oder sonstwas halten, aber Fakt ist, so wie ich das unter Freunden/Bekannten und einschlägigen Internetportalen & Nachrichtendiensten beobachtet habe, dass all diese Meinungen nicht von mir allein geteilt werden. Und ich wette mit euch, dass ich nicht der Einzige aus dieser Zielgruppe bin, der sich auf MAN OF STEEL freut, der Film, der sie ja alle übertreffen soll, wie uns Warner glauben lassen will. Ob sich dies bewahrheitet, wird sich innerhalb dieser Woche ja zeigen. Aber die Frage, die sich mir recht dringend stellt, ist, ob danach die Luft raus ist aus dem Kinojahr, zumindest für die meisten Zuschauer - ob man sich dann überhaupt auf noch Besseres freut, auch weil die Studios auf ihre Filme "danach" noch ziemlich verhalten wirken bzw. ihre Kräfte für ihre "besten" Produkte für dieses Jahr schon längst aufgebraucht haben, wie es scheint. Werden wir uns als Zuschauer wirklich nur noch lediglich von Blockbuster zu Blockbuster, von Fortsetzung zu Fortsetzung hangeln, ohne uns überraschen zu lassen, sogar einzigartige Filme fallen lassen, wenn sie überhaupt noch finanziert werden, wie Lucas, Spielberg und Soderbergh prognostizieren?

Ich für meinen Teil weiß, dass ich mich sowohl natürlich auf die guten, großen Blockbuster freue, als auch auf die "Nischentitel", die sich von der Norm abheben und die wahren Innovatoren darstellen. Ich weiß eben nur nicht, ob der Rest des Publikums mitziehen wird, denn bei jedem von ihnen (bzw. uns) werden die Ansprüche größer und größer, allgemeintauglicher, Spaß- und Spektakel-fixierter. MAN OF STEEL, die mit über 200 Mio. $ budgierte Superheldencomicverflimung in 3D und IMAX, hat ja nach nichtmal einer Woche international schon über 196 Mio. $ eingespielt und steuert schon jetzt, wie DER HOBBIT und IRON MAN 3 dieses Jahr, auf eine solide Milliarde zu. Mal sehen, wie viele Filme es 2013 auch noch schaffen.

Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als TITANIC's Budget von 200 Mio. $ eine nie dagewesene, beeindruckende Einzigartigkeit war, "der teuerste Film ALLER ZEITEN"? Das ist erst 15 Jahre her...wie sich die Zeiten doch ändern.



(P.S.: als Extra-Service, hier mal die Filme, auf die ich mich NACH MAN OF STEEL noch freue: WORLD WAR Z, THE GRANDMASTER, ONLY GOD FORGIVES, PACIFIC RIM, WOLVERINE, THIS IS THE END, THE WORLD'S END, ELYSIUM, PAIN & GAIN, WHITE HOUSE DOWN, 2 GUNS, GRAVITY, 00 SCHNEIDER 2, NYMPHOMANIAC 1, OLDBOY U.S., THE WOLF OF WALL STREET, SNOWPIERCER - gibt eben doch noch genug zum Vorfreuen, aber ich denke es fällt auch auf: alles potentielle Blockbuster bzw. Filme von bekannten Leuten - soviel dazu ;D)

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