Oja, da isser wieder, Nicholas Cage, ehemals großer Filmstar mit großen Hoffnungen. Zwar kommen seine Filme alle noch immer ins Kino, aber deren Qualität lässt schon seit Jahren zu wünschen übrig: World Trade Center, Next, The Wicker Man, The Weather Man, Ghost Rider und nun "Bangkok Dangerous", nein, das ist keine besonders scharfe Thai-Suppe, sondern ein weiteres Asia-Remake vorm Herren. Man könnte meinen, diese abflauende Karierreleiter seinerseits würde auf einen beschissenen Agenten gründen, der ihn an die dümmsten Filme vermittelt, aber nicht doch, Cage produziert diese Filme auch noch, demnach kontrolliert er sogar die Qualität seiner Streifen. Wenn man bedenkt, dass Steven Seagal dasselbe bei seinen neueren Exkrementen macht (zudem noch manchmal das Drehbuch schreibt!), sollte man tunlichst die Finger davon lassen, Leute! Wie auch bei der Aikidokampfwurst neuesten Videothekenkrachern gilt für Cage's monumentale Durchschnittslollis: Keine guten Filme, aber amüsant. Wie weiland Chuck Norris, Van Damme oder Lundgren grüßt uns Cover und Filmaufbau mit einem egozentrischen Superstar, Ein Mann als Gimmick, eine Story, die wir schon gar nicht originell haben wollen, Regie- und Drehbuchentscheidungen, bei denen einem die Haare zu Berge stehen (meistens in den Action-Szenen) und die bescheuertsten Haarschnitte, die für eine Glatze kompensieren könnten. Cage musste schon zur Höhe seines Schauspieldaseins mit ausfallendem Haupthaar kämpfen (siehe The Rock), jetzt ist es nur noch schlimmer geworden, dass er sich mit Perücken ausstattet, die so aussehen, als hätte sie jemand versehentlich runtergestoßen und versucht, sie so gut wie möglich wieder raufzusetzen, siehe mehrere tausend Comedy-Filme, wo jennes passiert. Nun toppt er diesen "Trend" mit der heißesten Frisur des Sommers für Bangkok Dangerous, die ich wie folgt beschreiben kann: Bill Murray mit Extensions.
Das der Film in Asien spielt und einen Kamerastil alà "Lost in Translation" meets "300" hat, verstärkt dieses Gefühl nur. Ich meine, ich will den Mann nicht lächerlich machen, aber er sieht aus, als hätten Steven Seagal aus "Nico" und ein anonymer Gorilla ein dürres Kind geboren! Es gibt noch genug Vergleiche, die mit man mit Cage in diesem Film stellen kann, aber dazu später mehr...
Kommen wir nun zum eigentlichen Streifen. Der ist, wie erwähnt, ein Remake eines Asia-Streifens selben Namens, zudem noch von den selben Regisseuren, den Pang Brothers. Den Zusatz Super haben sie sich übrigens noch nicht verdient, da deren Streifen offenbar nicht gerade die Krone der Schöpfung sind, aber das möchte ich nicht beurteilen, schließlich hab ich noch keinen ihrer Filme gesehn, geschweige denn das Original-Bangkok-Gefährlich!, womit ich dieses Remake recht neutral und als eigenständig beurteilen kann, hehe.
Der Vorspann führt uns voll mysteriös, alter, in die Stabangaben ein, zusammen mit Musik, die glatt aus Stalker, also dem russischen Sci-Fi-Klassiker, stammen könnte. Kurz nach Einblenden des Titels verschlägt es uns auch schon nach Prag, wo Cage einen Scharfschützenauftrag ausführt, während er uns per Narration seine Regeln des Killerdaseins erklärt. Irgendwie schreien diese ersten Minuten nach Hitman, der Film 2. Seine Regeln sind einfach und deutlich: Arbeite allein, bleibe anonym, freunde dich mit niemanden an, mach deinen Job, hinterlass keine Spuren. Als Killer sind das doch wirklich die obligatorischen Regeln. Ich meine, mit der Frisur könnte man ihn fix von anderen Menschen unterscheiden (Glatzkopf-Hitman natürlich nicht), wenn's um Polizei-Investigationen geht, aber er ist immerhin n Profi und hält sich im Beruf immer recht verdeckt. Das kriegen wir auch sofort zu sehen, als er mitten in der Nacht von einem Hochhaus aus einen Typen ausschaltet, der in einem Polizeirevier festgehalten und ausgefragt wird (Auffallend: Cage baut seine Knarre zusammen und lädt sie mit Kugeln OHNE HANDSCHUHE, hinterlässt dabei tausende von Fingerabdrücken. Soviel zu "keine Spuren hinterlassen). Währenddessen lauert Golgo 13 auf einem anderen Hochhaus, er und Cage sehen sich und brechen in einem spannungsgeladenen Sniper-Wettkampf aus, der Duell-Enemy at the Gates alt aussehen lässt...leider nicht. Nein, er erschießt den Typen einfach um genau 21.00 Uhr, genau in dem Moment wo die Glocken der Kirche läuten, von der aus Cage ballert. Aha, also die Bullen können den Schuss nicht hören, aber sie können doch trotdem die Flugbahn zurückverfolgen oder nicht? Egal, jedenfalls kommt er ungeschoren davon. Was ist bloß aus den alten Zeiten geworden, als ein Auftragskiller wie Sonny Chiba einfach in den Verhörraum reingestürmt ist und seinem Target den Kehlkopf zerrissen hat (Sonny Chiba - Der unerbittliche Vollstrecker, 1974)? Sicher, jeder Bulle kannte dein Gesicht, aber immerhin konnte man sich n Ruf aufbauen! Killer von heute sind zu bescheiden...Ach ja, Cage heißt in diesem Film Joe, verdammt coole Namensgebung, wa?
Kurz darauf bricht Joe noch eine seiner heiligen Killer-regeln, indem er einen Typen in sein Zimmer lässt, der sein ORTSANSÄSSIGER ASSISTENT ist! Sicherlich wird der niemanden irgendwas darüber erzählen, was Joe so treibt, denn Menschen, die man ganz zufällig für diesen Posten auswählt (was, wie wir später noch sehen werden, eine Routine bei Joe ist), sind ja von grundauf vertrauenswürdig. Quasseltante hin oder her, Joe verpasst dem Typen nen tödlichen (?) Elektroschock. Wär ich ein Auftragskiller, würde ich mich auch nicht mit einer Leiche pro Auftrag zufriedengeben, no sir!
Später auf dem Flughafen nach Bangkok, wo er noch weiter aus dem Off über seine klasse Regeln lamentiert, sehen wir ein Kind, dass hilflos nach irgendwen schreit, der nicht da ist (wir alle kennen die Situation aus dem Supermarkt).
Will der Film mich etwa glauben lassen, dass Cage den Vater des Bengels auf dem Gewissen hat? Wollt ihr mich verarschen?!
Ungeachtet dieses moralischen Dilemmas reist er nach, ratet mal, genau, BANGKOK! Wir bekommen gratis dazu eine schöne Montage von Neonlichtern bei Nacht geliefert, mit Joe, der in nem Wagen rumdallert. Ich warte nur darauf, dass er sein Abbild auf einem Suntory-Time-Plakat entdeckt. Schnitt zu den Gangstern/designierten Bösewichtern dieses Films (Der Boss ist ein Fettsack und sein Sidekick hat aufgegelte blonde Haare plus schnieken Anzug, wirkt arrogant, willkommen auf dem Klischeé-Train!), die überraschenderweise Thai sprechen. Es werden zwar Untertitel mitgeliefert, aber a) Sie sind zu klein und verschmelzen farblicherweise mit dem Hintergrund, sodass man sie auf den ersten Blick gar nicht wahrnimmt und dazu trägt zusätzlich bei: b) Sie sind nur ganz kurz zu sehen! Man könnte sie glatt für subliminal messages halten! Aber was soll's, im Grunde reden sie nur darum, dass sie nicht wissen, wer er überhaupt ist! Wäre dem Chiba nie passiert!
Zurück zu Joe: der hat sich für diesen Job n Haus auf dem Land gemietet, dass ich auf den ersten Blick für eine französische Armeen-Wüstenfestung hielt. Das Innere dieses Palastes ist dabei so kunstvoll eingerichtet, dass nur die Designerschnepfe aus Beetlejuice dafür verantwortlich sein kann. Doch für eine Besichtigung bleibt jetzt keine Zeit, denn Joe macht eine Erkundungstour durch Bangkok, begleitet von einem weiblichen-Depeche-Mode-ca. 1997-Verschnitt-Soundtrack. Sein Ziel: Nen neuen ORTSANSÄSSIGEN ASSISTENTEN (tm) finden. Er entscheidet sich für den erstbesten Brieftaschenräuber, der englisch kann. Sein Name: Kong...
"In Seattle gibt's diese neue Musikrichtung, Grunge wird sie genannt."
Er lädt ihn zu sich nach Hause ein und bespricht mit ihm alles, dass er Botengänge für ihn machen soll, wie er ihn kontaktieren muss und dass er ihm gefälligst keine Fragen stellen soll, sonst keine Knete. All dies in einem Tonfall, den man bescheiden als Kibernetisch beschreiben kann. Ich für meinen Teil konnte mich vor Lachen auf diesen Quatsch eh nicht konzentrieren. Seht nur!:
"DER SCHIMPANSEN-REDAKTEUR!"
Wessen Idee war dieser Grotten-schnitt überhaupt?! Doch das Schlimmste am Film folgt sogleich: Eine der unzähligen Tanzclubszenen, wo man erstmal 1 bis 2 Minuten lang Thai-Nutten auf der Bühne (und Stange) tanzen sieht, ständig unterlegt mit dem schlimmsten Technopop Asiens. Ich dachte echt für nen Augenblick, jemand hätte jenne Szenen aus "City Hunter" reingeschnitten! Oh Gott, geht mir das auf den Sack! Sagt über Takashi Miike und seine Folterarien, was ihr wollt, wenigstens hat er mich nie mit so nem Hohlsinn gepeinigt! Zweck dieser Szene: Kong holt ein Paket mit den Infos über Joe's nächsten Auftrag von einer der Tänzerinnen ab. Gut, dass dafür diese ellenlange Tanzszene vorhanden war, sonst hätte ich diesen Sachverhalt nie herausgefunden! Kling ich etwa sarkastisch? Sagen wir mal so: Wenn ich Bollywood gucken will, schalte ich RTL 2 an oder schiebe gleich DARR auf DVD rein, der Film hatte wenigstens den Steven Seagal Indiens, Sunil!
Kong flitzt mit nem Moped davon, wird aber kurz darauf von Bullen verfolgt, während Joe im Auto fahrend die ganze Situation mitansieht. Kong kann den Cops entkommen, liefert das Paket dann bei Joe ab, der offenbar ziemlich angepisst ist, dass Kong sich nicht hat schnappen lassen (?) und ihm ersma sagt: Kein Geld, Arschloch! Denk an deine Regeln, Joe!!!
Kong verlässt sein Grundstück fluchend, Joe sieht sich die ganzen Infos durch plus Foto, dass er nach einmaligem Ansehen natürlich sofort verbrennt (Seine "Villa" hat keine Rauchalarmanlage?). Daraufhin joggt er zu einer Garage in der Innenstadt, wo ein Motorrad stehend auf ihn wartet. Dies in Verbindung mit dem schweißtriefenden Cage, dem jede Sekunde bald vor Anstrengung der Kopf explodieren könnte, ließen mich befürchten, dass ich gleich Ghost Rider 2 sehen würde. Kong währenddessen lässt sich nochmal im Tanzclub blicken und ja, er freundet sich mit der Tänzerin an. Die Erste, der er von Joe erzählen könnte (Hinterlass keine Spuren). Er gibt ihr ein Päckchen, dass sie unseren Bösewichtern abliefert, die daraus erfahren, dass Joe Heroin verlangt, wodurch sie Kong zurück zu Joe schicken, der ihm das Zeug gibt. Umweg, nennt man sowas. Joe, seine vollgeschweißten Muskeln präsentierend, bekommt von Kong den Rat, ein bestimmtes Bild in seinem Anwesen umzudrehen, damit das Feng-Shui stimmt oder sowas.
Würd ich nicht machen an seiner Stelle, weil's sonst wie ein korrekt ausgestreckter Mittelfinger aussehen würde. Joe macht genau das Richtige: sagt "Gut Nacht" und knallt ihm die Tür zu. Ob er in der Nacht nochmal Duschen geht, steht in den Sternen...
Dann geht's endlich zum ersten Auftrag in Bangkok: Joe schwingt sich auf sein Motorrad und hat sofortamente seinen ersten Zeugen: Einen kleinen Jungen, den Cage erstmal ne Minute lang mit offenem Visier anstarrt..."Ach, der wird mich schon nicht verraten.", denkt sich Joe und pfeift ein weiteres Mal auf seinen Berufsethos. Wer bis hierhin dachte, Joe wäre ein Profi vom unauffälligen Kaliber (also so ziemlich wie Hitman in den Hitman-Spielen, nicht dem Film), der kann jetzt was erleben: Sein Target wird in ner Limousine herumkutschiert, an einer Kreuzung wird's rot. Joe stellt sich daraufhin mit dem Bike mitten auf die Kreuzung, ballert mit ner Uzi die Karre auseinander, fährt davon, die Ampel schaltet auf grün und der Verkehr läuft WIE BISHER! Doch Vorsicht, Joe. Dein jugendlicher Zeuge zieht mit einem Speer durch die Gegend! Natürlich kriegt Joe (als ob er's geplant hat) ne Schramme ab. Es verschlägt ihn in eine Apotheke, um sich die nötige Medizin zu holen. Und auch ne heiße Love Affair, d.h. eine taubstumme Mitarbeiterin. Sie bekommt eine Titelmelodie, die aus den traurigen Dr. House-Sequenzen zusammengeklaut wurde. Und die Schauspielerin erkenne ich wieder, sie war Jackie's Freundin in New Police Story. Natürlich ist Joe sofort von ihr angetan, doch dazu später mehr...
Boah, Kacke, noch ne Tanzclubszene!!! Zweck DIESER Szene: Kong schenkt der Nutte n Ring, klassisch, kriegt dafür wieder n Paket. Auf dem Weg zu Joe versuchen n paar Gangster ihm das Teil abzuluchsen, doch er kommt davon. An Joe's Haustür kommt dann der beste Dialog des Films zustande:
Kong: "I'm sorry, Boss." Joe: "Don't be sorry, be on time." Es ist so wie bei Männerwirtschaft, nur mit Roboterstimmen!
Joe, natürlich wieder angepisst, dass sein Assi lebend davongekommen ist, versucht ihm, ein Messer reinzujagen, doch kong wehrt es reaktionsschnell ab. Joe ist fasziniert, er testet Kong weiter aus, offenbar kann er ein bisschen Martial Arts und weiß, sich zu verteidigen. Joe's Entschluss steht fest: Kong wird sein Schüler! Er lehrt ihm daraufhin u.a. die hohe Kunst des Melonen-abknallens und Liegestützens. Doch noch hat Joe einen weiteren Auftrag: Er soll einen fetten Gangster (was sonst) töten und es wie ein Unfall aussehen lassen, zu diesem Zweck nennt er sich von nun an Agent 47...in meiner Fantasie. Was tatsächlich passiert ist: Wie ein Ninja zieht Joe den fetten Bastard beim Schwimmen im Swimming-Pool (nachts übrigens und voll mit nackten Asia-Chicks, R-Rating halt) runter, erwürgt ihn unter Wasser und schwimmt davon (ich schätze mal durch einen Kanal). Wer dachte, dass Fett immer oben schwimmt, täuscht sich. Fetti sinkt wie ein Betonklotz auf den Boden des Pools, denn ER IST TOT!
Was folgt ist eine weitere Trainingsmontage mit Handkantenschlägen und Liegestützen, man sieht: Cage hat sich für diesen Film ordentlich Muskeln zugepackt. Er vermittelt Kong natürlich dem Killethos: "Nobody knows who i am, nobody knows where i am." - "I know.", sagt Kong wahrheitsgemäß. Zeigt wieder mal, wie gut Joe seine Kack-Regeln befolgt. Und offenbar hat Joe endlich eingesehen, was er fürn Bullshit verzapft und geht zur Apothekenlady zurück, führt sie zum Essen aus, füttert mit ihr nen kleinen Elefanten und schaut sich ein Kabuki-Stück (nicht wirklich Kabuki, aber traditioneller Tanz auf jeden Fall), in dem sie auftritt, an. Was ich klasse finde an der Szene, ist, dass Joe im allgemeinen Beifall für das Stück seine Sitznachbarn anschaut und jubelt, als wenn er sagen wollte: "Das da ist meine Freundin auf der Bühne". Priceless...
Aber dennoch, was soll das? Warum hält er sich nicht an seine Killer-regeln? Selbst Hitman konnte das! Oder hat der sich gleich beim ersten Anblick Olga Kurylenkos auf sie geschmissen wie ein notgeiler Bock? Nein! Offenbar will Joe gefasst werden, denn anders kann ich mir diese soziale Interaktion seinerseits nicht erklären!
Ratet mal, was nach dieser traditionellen Tanzszene als nächstes kommt. Genau, noch ne Tanzclubszene! GARGGH!!! Diesmal aber amüsanterweise unterlegt mit der internationalen(?) Fassung von "Die mit dem roten Halsband" mit Lyrics, die einem sagen "You're a sexy man". Die Szene ist übrigens dafür da, dass die Nutte Kong endlich ihre Telefonnummer gibt. DIE HANDLUNG SPITZT SICH ZU!
Die Obermotze machen sich langsam Gedanken darüber, wen sie angeheuert haben und verfolgen Kong. Joe findet das gar nicht lustig und droht, die Familie vom Oberfettboss zu killen, wenn er sich nicht an die Abmachungen hält. Ein wahrhaft gesundes Arbeitsverhältnis. Ich frage mich, warum die Bösewichte gegen Joe ermitteln, wo er doch jeden ihrer Aufträge zufriedenstellend erfüllt. Naja, irgendwie muss die Handlung ja zurande kommen, schätz ich mal.
So, nachdem Joe tödlichen Blutregen gedroht hat, trifft er mit seiner neuen Flamme deren Mutter zuhause und hat eine generell tolle Zeit dort, mit Tee, Regen, Gemütlichkeit, hinein ins Asia-Feeling! Frau Schwiegermutter fragt den netten Herrn natürlich, was für einen Beruf er hat und seine Antwort zog mir die Schuhe aus:
"Banker."
Wie kann man da nicht lachen? Jedenfalls führt die Frau Taubstumm den kleinen Joe ans Fenster, macht eben das, was sie am Besten kann, Zeichensprache und durch irgendeinen Umstand, der sich mir nicht ganz erschließen will, kann Joe darausleiten, dass ihr Name "Regen" ist (also auf thailändisch dann natürlich). Later that night bekommt er sogar seinen ersten Kuss von ihr. Rrrrrr...Folgerichtig entschließt er sich, das Bild in seinem Zimmer endlich umzudrehen. Ich hab nochmal verglichen, das sieht tatsächlich wie mein Mittelfinger aus. Doch noch ist sein Job nicht vorbei, ein weiterer Gangster muss dran glauben. Dieser fährt zufällig mit nem Motorboot durch die Wassereinkaufsstraßen Thailands, so dann auch Joe und Kong auf nem Kanu. Joe verstößt dabei natürlich wieder gegen alle seine Regeln, während er einen dämlichen Cowboy-Hut trägt, und installiert unter einem Blumenstrauß eine Schalldämpfer-Pistole und eine Mini-DV-Kamera, deren Display er ständig beobachtet (also sein Target), während hinter ihm und Kong ein Bootsmann sitzt, der das Kanu steuert, ALLES SEHEN KANN, WAS JOE UND KONG MACHEN! Der und die tausend Touristen um ihnen herum werden bestimmt nichts bemerken. Wie's so kommt bemerkt der böse Gangster Joe nach ner Zeit und flieht. Da der Bootsmann kein Cyborg ist, der wie ein geölter Blitz dem Motorboot des Bösen folgen kann, steigen Joe und Kong auf ein Motorboot um, dass da schon immer wie zufällig stand und nehmen die Verfolgung auf. Wer James Bond - Der Mann mit dem goldenen Colt und Revenge of the Warrior mit Tony Jaa gesehn hat, kennt diese Szene schon. Der böse Gangster weiß sich aber zu helfen und schießt auf einen am Ufer gelegenen Gastank (?), der natürlich explodiert und Joe's Bootsmotor ausser Kraft setzt. Doch die Rettung naht: Ein Motorrad, dass gerade am Ufer nebenan mit Fahrer auftaucht, wird von Joe in Beschlag genommen. Coolerweise geht die Straße am Ufer genau den selben Weg wie der Fluss entlang (ohne Hindernisse wie Gebäude oder ähnliches, versteht sich), also kann Joe den Highspeed-Wasser-Rider weiter verfolgen! Doch, oh Schreck, da kommt eine Wand auf Joe zu! Er hat nur noch 2 Möglichkeiten: 1.) Er springt vom Bike ab und lässt es in Bösewichts Boot rasen (alà Stirb Langsam 4.0), damit es seinen Kopf abfräst (alà Death Proof) bzw. aus irgendnem Grund explodiert oder 2.) Er springt vom Moped ab, auf des Bösewichtes Boot, kickt ihm ins Gesicht, zieht die Motorschraube aus dem Wasser, schneidet ihm damit den Schießarm ab und knallt ihn dann mit der Schalldämpfer richtig ab. Unglücklicherweise vollführt er die 2. uncoole Variante, die dem Gehirn eines minderjährigen Splatterfans entstammen könnte.
Es folgt eine weitere Tour durch Thailand mit Joe und "Regen", sie zeigt ihm eine buddhistische...Höhle, so wie ich das erkenne und...so hilflos er auch erscheinen mag, fängt er wohl langsam an, die Essenz des Lebens zu begreifen und die ganze asiatische Kultur und so weiter (so wie Scarlett Johannsson in Lost in Translation, nur ohne Titten). Doch Gangster lassen sich nicht so einfach ohne die Rache ihrer Anhänger killen und deshalb überfällt ein Haufen solcher Typen Joe, während er mit "Regen" spaßieren geht. Er kann zwar alle ohne Schaden killen, aber "Regen" erkennt nun, was sein echter Beruf ist und läuft weinend davon. DRAMA!
Für ihn ist das endlich das Zeichen, dass er aus Thailand raus muss und für uns, dass der Film jetzt in den 3. Akt kommt. Joe hat nur noch einen Auftrag zu machen, er weigert sich, die Gangster kidnappen Kong und die Nutte, also hat Joe keine Wahl. Hättest du mal besser deine eigenen Regeln befolgt, Killer. Jedenfalls soll Joe einen hoffnungsvollen Politiker JFK-mäßig wegsnipern, doch er hat einen extrem moralischen Flash und drückt im letzten Augenblick nicht ab. EIN HELD! Ein Bulle sieht Joe jedoch am Fenster und lässt das Feuer auf ihn eröffnen, Joe muss fliehen, jetzt sitzt er echt in der Pampa: Bullen sind hinter ihm her, Gangster wollen ihn killen, weil er seinen Auftrag nicht erfüllt hat, wodurch das Leben seiner Freunde in Gefahr ist, seiner taubstummen Freundin geht's gut und ihr wird im weiteren Verlauf des Films nichts angetan...Alles nur, weil er seine einfachen, aber effektiven Regeln nicht befolgt hat. Tja, dein Problem, Joe. Und innerhalb weniger Minuten steht schon ein Killertrupp in deiner Wohnung. Was macht er mit ihnen? Knallt sie natürlich ab, doch für den Rest hat er sich noch n Schmankerl ausgedacht: 2 selbstgebastelte Bomben, die er immer parat hat und damit nun so ziemlich sein ganzes Haus in die Luft jagt. Und da er nicht selbst mitexplodieren will, versteckt er sich am sichersten Ort seiner Behausung:
Und überlebt wundersamerweise. Er kann daraufhin noch einen der nicht vollständig verbrannten Henchmen fragen, wo sie seine Freunde versteckt halten, bevor er ihn erschießt. Er verabschiedet sich noch kurz von der Liebe seines Lebens und zieht dann mit geballter Feuerkraft los, den Bösen entgültig in den Arsch zu treten, Nicholas Cage-style! Wie das dann alles aussieht, kann man sich denken, wenn man ein paar Actionfilme der 90er gesehen hat, es wird einem echt nichts neues geboten. Zur Hölle, es wird sogar netterweise einiges aus anderen Filmen gestohlen. Nicht nur, dass dieser ganze letzte Shootout wie ein großer John-Woo-Abklatsch wirkt, nein, man hat sogar das berühmte Van Damme-Vosloo-Face-Off aus "Harte Ziele" geklaut. Was bei Woo allerdings noch verdammt cool in Zeitlupe aussah, wird hier ein ganzes Stück lächerlicher. Im Grunde gehen Cage und sein Feind im Spaziergang-Tempo paraleel aufeinander ballernd durch den Korridor, so als wär's das Normalste auf der Welt! Ihr müsst das selbst gesehen haben, ums zu glauben. Hier mal n kleiner Eindruck:
Von dort an, geht's auf's Ende zu, aber das will ich lieber nicht verraten, denn noch ist der Streifen nicht mal in deutschen Kinos (und kommt noch nicht mal dahin, wie ich auf ofdb nachlesen kann)! Ich meine, es ist nichts, was man nicht schon mal gesehen hat, aber ich muss auch irgendwo fair sein.
Jedenfalls, hier mein Fazit: Ich habe den Film das erste Mal letzte Woche Dienstag gesehen, nach einem frustrierenden Arbeitstag, wodurch ich ne Menge Wut im Bauch hatte. Was wäre da wohl besser geeignet, als seinen ganzen Trotz an nem Film auszulassen, der genug kleine Fehler hat, um sich drüber lustig zu machen? Ich muss zugeben, dass dieser Streifen nicht mehr als Durchschnitt ist, die Story hat's schon tausendmal gegeben (auch schon vor dem O-Film), die Charaktere sind nicht gerade interessant, Nicholas Cage wirkt auch einfach nur mäßig überzeugend auf nen Auftragskiller, der auch noch innerhalb weniger Minuten seine eigenen Regeln bricht (wie oft denn noch, Christian?). Es scheint mir so, als wenn irgendjemand ein Haufen neuerer Seagal-Filme (z.B. Into the Sun!!!) angesehen und sich selbst gesagt hat: "Hey, das könnte ich mit coolerer Optik und nem schlankeren Hauptdarsteller auch machen!" Also ja, es ist ein ganz normaler Actionfilm, emotionale Momente hin oder her, er geht nicht über diese Grenze hinaus. Wer gerne über Filmfehler lacht und modernen Filmen generell keine Originalität zuspricht, wird hieran seine sadistische Freude haben, doch für Nicholas Cage, den ich als superben Darsteller in Filmen wie "Bringing out the Dead" und "Leaving Las Vegas" noch in Erinnerung habe, ist das nur ein weiterer Tiefpunkt seiner Karierre. Amüsant, aber kein guter Film.
Alles Bildmaterial gehört für Deutschland: Constantin Film
2 Kommentare:
die Perücke ist geiler als Christopher Lambert in "Vercingétorix"! :-)
Einer hat auch mal gesagt, er sähe aus wie Eric Idle^^
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