Ich habe eine sadomasochistische Ader. Ich stürze mich auf grauenvoll schlechte Streifen, um mich einfach über sie lustig zu machen. Das dies auch öfters misslingen kann, gehört dazu. So artet es manchmal in pausenloser Wut aus oder das andere Extrem: ich langweile mich in den Schlaf. Die letzte Woche war voll mit Filmen, die einfach nicht gut waren. Und das wusste ich vorher schon. Was mir bleibt, ist diese kleine, gemeine Review-Kolumne zu schreiben (oder wie man das auch immer nennt, ich bin kein Journalist). So könnt ihr meine höllische Pein nachvollziehen und gegebenfalls meinen Weg nachahmen, wenn ihr im Begriff seid, weinische, ständig depressierte Emo's oder Lederschlampen mit Keller zu werden.
Von Bangkok Dangerous habe ich ja schon genug erzählt, der Film wird mich noch länger verfolgen, als mir lieb ist, wie's scheint. Er hat sich nämlich in mein Hirn eingenistet und steht bereits auf meiner DVD-Wunschliste. Mann, kann Takashi Miike nicht mal wieder n irren Asia-Streifen machen, den ich mir ins Haus holen kann? Kacke, Mann!
Okay, das war Dienstag. Mittwoch sah ich den nächsten schlimmen Streifen, Max Payne. Boah.... Die ersten 10 Minuten hatte ich noch etwas Hoffnung, dass der Film okay sein könnte. Nun gut, er sah zwar aus wie "Dark City", der die Story von "Street Kings" nacherzählt, aber was soll's, solange man die Action gut macht, könnt's ja noch was werden. Doch kurz darauf fing schon die Kacke zu dampfen an, als überall, wo Max hin ging Dämonen auftauchen. Blöd sieht's aus, dachte ich, hoffen wir, dass mir die Filmmacher ne gute Erklärung dafür geben können. Kurz darauf bin ich gleich wieder etwas enttäuscht: Ich habe echt nichts gegen die Überpräsenz von Olga Kurylenko zurzeit, da ich sie gar nicht mal schlecht finde, ich finde nur, dass man ihr echt undankbare Rollen gibt (was sich mit Ein Quantum Trost jetzt hoffentlich ändert). Wie oft muss man sie mir in einer Videospielverfilmung noch als Russentante präsentieren, die sich gern und schnell auszieht? Da dieser Streifen PG-13 gerated ist, sehen wir nicht mal ihre Lu-La's und es ergibt sich aus dem Rating noch ein Problem: Die Gewalt ist furchtbar peinlich runtergedreht. Natürlich, es wird ne Menge geballert, der Bodycount ist hoch und für 13-Jährige ist das ganz sicher nichts, Leute! Aber nur mal so: Wenn man wie John Moore (der Regisseur) Knarrenkills so stylisch umsetzt und dabei nicht mal die realistischen Auswirkungen dieser Brutalität aufzeigt, ist das schon mehr als moralisch bedenklich, ja, ich sag das böse G-Wort, gewaltverherrlichend. Ich wünschte echt, ich könnte Godzilla sagen... Doch das ist nicht das Schlimmste an dem Streifen. Nach ungefähr 50 Minuten kam die Handlung noch immer nicht in Gang und ich hab endlich drauf gewartet, dass mir diese dummen Dämonen erklärt werden. Es stellt sich heraus, dass jeder sie sieht, wenn man eine bestimmte Droge nimmt, die von der Regierung erschaffen wurde, um...genau. Ist jetzt schon ein bisschen her, seit ich den Streifen gesehen hab, aber ich wollte der Handlung auch nicht wirklich folgen, so langweilig und mittelmäßig ist der Müll. Jedenfalls wollen n paar böse Cops Payne an den Kragen und bringen ihn fast um, er kann sich mit der Einnahme dieser bestimmten Droge wieder voll und sogar noch voller ins Leben zurückbringen. In einem der schlimmsten Momente des Films kriegen wir seine Wiederauferstehung zu sehen: der Himmel, der omnipräsent von dicken Wolken heimgesucht wird, bricht in höllisch feuriges Gewitter auf, "Dämonen" fliegen überall herum und Mark Wahlberg reißt sein Maul auf wie nie zuvor und schreit in Slow-Motion, was natürlich extrem bescheuert aussieht. Die Hölle bricht los, willkommen bei Spawn 2! Getoppt wird dieser Hohlsinn noch von einem Close-Up seiner weitaufgerissenen Augen Kinski-style, bei der man einfach laut loslachen muss. Wenn die Macher behaupten, dass sie sich peinlich genau an die Videospielvorlage gehalten haben, möchte ich den Bullet-Time-Müll nie auf meiner Festplatte sehen! Ich für meinen Teil hatte gehofft, dass Bruce Payne, auf dessen Leben sowohl Film als auch Comic bassieren, ein Cameo bekommt, aber offenbar funktioniert das so nicht in der Welt von Hollywood. Ihr wisst schon, die denken Mark Wahlberg wäre ein zäher Knochen. Grrr....
Ab Freitag erst wieder konnte ich mich auf andere Filme stürzen, nachdem ich Donnerstag die 2. Folge vom Seewolf gesehn hab und es klasse fand. Was folgte war ein neuer Zusammenschnitt von "True Romance", der sich zielgenau ans Tarantino-Skript hält und damit den Streifen fast noch besser macht (plus alternatives Ende!) und später am Abend ein kurzer Einblick in "Independence Day" und wie schlimm es war, früher fand man den Film toll, heute kann man nur noch darüber lachen, wie furchtbar dämlich patriotisch und mit hohlen Witzen gefüllt dieser Müll ist. So wie ein Michael Bay-Film, nur VIEL SCHLIMMER! Ein besoffener Randy Quaid rettet Planet Erde? Kommt schon!
Samstag hab ich dann einen Marathon der Bosheit veranstaltet. 1.) The Glimmer Man. Seagal schlitzt 3 Mafia-Typen mit nem Visa-Karten-Verschnitt die Kehlen auf und wird in einer Szene von seinem Partner "Rodan" genannt, wo er doch ganz klar wie Godzilla aussieht. Ich wünschte ich hätte nen Screenshot davon, wie Seagal den erfolglosen Versuch unternimmt, sowas wie Trauer und Wut auszudrücken, als er die Leiche seiner Exfrau an ner Wand sieht. 2.) House of the Dead - Director's Cut. Uwe Boll's Streifen kann man einfach nicht schlechter machen, also hat er seinen Vorteil erkannt und seinen eigenen Film verarscht. Dies schafft er durch das Reinschneiden von Outtakes, Set-Scherzen, unfertigen Computer-FX und kleinen Sprechblasen, die nicht mal halb so gemein sind wie sein sollten. Es macht den Blödsinn zwar unterhaltsamer und ich hab auch ein paar Mal gut gelacht, aber Uwe Boll stinkt noch immer wie eine gestrandete, mit verdorbenen Thai-Food gefüllte Mülltüte. Nächster!
3.) Ticker, wieder mit Seagal. In Nebenrollen: Tom Sizemore, Dennis Hopper und der Schwarze aus "Jungfrau, männlich, 40, sucht...". Ein Kackfilm, den ich mir aber schlimmer vorgestellt habe. naja, eben ne Fliessbandproduktion von Albert Pyun (12 Tage Drehzeit!). Das Dennis Hopper nur für EINEN Tag am Drehen war, merkt man schon, da man ihn kaum mit anderen Schauspielern im Streifen sieht, geschweige denn ne richtige Auflösung bekommt. Er ist der Bösewicht, verdammt nochmal, irgendwas muss doch am Ende mit ihm passieren! Ach, egal, nächster Streifen.
4.) Righteous Kill mit Robert De Niro und Al Pacino. Genau, wieder mal die Beiden zusammen. Ich kann mich eigentlich nicht darüber beschweren. Die Performance des Casts war toll, die Inszenierung und die Story an sich waren souverän, eben ganz solides Thrillerkino. Mehr allerdings nicht. Normale Filme gibt's wie Sand am Meer. wenn De Niro und Pacino aufeinandertreffen, ist das aber nicht normal! Da muss was Aussergewöhnliches her, etwas, das einen mitreißt! Guckt euch Heat an, verdammt nochmal! Das war klassisch! Man steckt die Zwei nicht einfach in einen Otto-Normal-Krimi und lässt sie ein paar lustige Dialoge overacten. Das reicht einfach nicht. Das sind zwei der glorreichsten Schauspieler ihres Genres und ihrer Zeit, gebt Ihnen verdammt nochmal glorreiches Material!
5.) Mercenary for Justice. Der durchschnittliche Seagal-Streifen. Recht solide Actionkost, muss ich sagen. Doch von allen neuen Seagal-Filmen neben Black Dawn auch der witzloseste. Natürlich, es gibt ein paar Close-Up's von der Qualle, die einen anschreien: "GODZILLA!". Und dann noch eine Szene, die mir besonders in Erinnerung blieb: Seagal ballert irgendwen vom Leuchtturm runter, dieser fällt auf ne Karre. Seagal's Partner (der nicht annähernd so dick sein kann wie Mr. Aikido) lässt dabei den Satz seiner Karierre raus: "Bad Parking." Ganz großes Kino.
Ach ja, die Stelle so ziemlich nach 15 Minuten, in der Seagal in den Heli flüchtet, hat wahrscheinlich den besten Track, der jemals für einen Seagal-Film geschrieben wurde. Jut...
6.) Das Super-Talent. Kein Film natürlich, ich lach nur gerne Bruce Darnell aus.
7.) Submerged. Mit Seagal wieder mal. Dieser hier bietet eine der lustigsten Szenen seiner Karierre (und ich meine nicht das Spielzeug-Flugzeug am Anfang): Seagal stelt sich auf einen Platz hin, wo gerade eine Demo stattfindet. Er bemerkt an einem Fenster gegenüber nen Scharfschützen. Im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte schnappt er sich eine Zeitung und hält sie aufgeklappt vor sein Gesicht. Mir fehlte hierbei echt noch, dass er sich kleine Aug-öffnungen in die Gazette reinzaubert. Unterstützt wird dieses Szenario von Zwischenschnitten zu einer Frau während der Chemo;), die für jeweils knapp eine halbe Sekunde nen Opernton raussingt. EPISCH!!! Ach ja, Seagal, ich freu mich schon auf die Kill-Switch-DVD, dem neusten Tiefpunkt seiner Karierre.
Sonntag: Nachdem ich knapp 5 Stunden lang an meinem Review zu Bangkok Dangerous saß, wollte ich eigentlich gar nichts mehr machen. Doch auf meinem Weg dorthin stieß ich zuerst auf einen noch beschisseneren Nic Cage Film "Next", den ich ganz einfach beschreiben kann als "Und 2-minütlich grüßt das Murmeltier". Hier kann Meister Cage (Filmname: Frank Cadillac!) in die Zukunft sehen, und zwar genau die nächsten 2 Minuten. Was folgt sind endlose Varianten einer Szene hintereinander (da er ja so die Zukunft verändern kann), die einem schnell (und zwar wie ein Formel 1-Wagen) auf den Sack gehen. Und das damit ein nuklearer-Supergau-Thriller erzählt wird, macht den Film umso schmerzhafter. Wieder mal hab ich nichts anderes erwartet. Dann wär da noch WAR mit Jet Li und Jason Statham. Wie erwartet, sah ich einen weiteren beschissen durchschnittlichen Actionstreifen. Doch dieser war ziemlich blutrünstig. Statham killt mit seinem Partner schon im Vorspann knapp 50 Typen, Jet Li bringt im Alleingang die gesamte Yakuza um und killt jemanden, indem er ihm mit voller Wucht nen Autoreifen ins Gesicht schleudert! Das Blut spritzt nur so rum! Der Film wäre ok, wenn da nicht der Grund für dieses ganze Massaker wär: Pferde. Tausende von Menschen sterben in diesem Film für Pferde. Und erst so ziemlich am Schluss kriegen wir zu hören, dass es sich um "Miniatur-Gold-Pferde" handelt. Ok, aber die gesamte Laufzeit über war mir dieser ganze Pferdeumstand einfach zu lächerlich. Wär ich ein Yakuza würde ich mit Drogen, Falschgeld, Knarren, Pornos, Glücksspiel, ja sogar eher Brocolli handeln, als MIT PFERDEN!!! Seid wann sind diese Dinger so wertvoll und werden unter Gangstern gehandelt, wodurch Konflikte ausbrechen? Stellt euch mal vor, jeder Pferdestall auf der Welt würde von mächtigen Bodyguards mit MG's bewacht, weil die Gäule vor japanischen Gangstern beschützt werden müssen!
Bodyguard 1: "Die sollen nur kommen, diese Pferdediebe!"
Bodyguard 2: "Sie sollen um Gnade flehen vor der Rache der mächtigen Wendy!"
Pferde bräuchten dann Schusssichere Westen, wenn sie sich zum nächsten Ausritt wagen. HOHL!
So, das war die letzte Woche. Mal sehen, was mich vom 3. bis 9. November erwartet. Bis dahin, Tschüssikowski!
Montag, 3. November 2008
Eine Woche voller schlechter Filme
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1 Kommentar:
Au weia!!! Wird mal wieder Zeit für nen Bill Murray Streifen!
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