Where the Buffalo Roam (1980)
Regie: Art Linson; Drehbuch: John Kaye; Musik: Neil Young
Darsteller: Bill Murray, Peter Boyle, Bruno Kirby, R.G. Armstrong, Mark Metcalf, René Auberjonois
FSK: 16
Bill Murray macht von allen den besten Job. Er IST Hunter S. Thompson (mal abgesehn von der Frisur). Seine nuschelnde Stimme, der hawaiianische Dresscode, Zigarrette im Mund, die paranoide Coolness und der fortwährende Wahnsinn. Alles ist dabei. Kein Wunder, hat er doch mehrere Wochen lang, ähnlich Johnny Depp, mit dem echten Thompson verbracht, um die Rolle einzustudieren. Top!Regie: Art Linson; Drehbuch: John Kaye; Musik: Neil Young
Darsteller: Bill Murray, Peter Boyle, Bruno Kirby, R.G. Armstrong, Mark Metcalf, René Auberjonois
FSK: 16
In Vergessenheit geraten: Wenn wichtige Filme in Deutschland nicht auf DVD rauskommen.
Unglaublicherweise macht sich Universal Pictures noch immer keine Umstände, diesen Streifen hier in Deutschland zu releasen. Was ist das Problem, zu wenig markttechnisches Potential? Wohl kaum, ich krieg schon aus dem Stehgreif ein paar gute Werbeslogans zusammen:
-'Der Vorgänger von Fear & Loathing in Las Vegas'
-'Mit Peter Boyle ('Alle lieben Raymond')'
-'Aus dem Leben von Hunter S. Thompson, dem Autor von Fear & Loathing in Las Vegas (Ich weiß, das zielt fast nur auf die Fans von F.L.I.L.V. ab, aber von denen gibt's MASSIG!)
Und was wohl ein sehr, sehr großes Publikum anziehen könnte (zwinker-zwinker): 'Mit Bill Murray!' (Plumper geht's nun wirklich nicht)
Genau, Bill Murray, geliebt von Millionen, how can you go wrong?
Sicherlich, der Film war damals ein Flop, aber kommt schon, Bill Murray war höchstens durch Saturday Night Live und Meatballs bekannt und vorallem: Hunter S. Thompson? Selbst in Amerika hatten nur die Wenigsten überhaupt einen Schimmer davon, was für eine Person der ist, die meisten konnten höchstens was mit F.L.I.L.V. anfangen oder (wenn sie denn den Rolling Stone lasen) seinen Rolling Stone-artikeln. Sicher, Bekanntheitsgrad higher than average, aber trotzdem nicht im Mainstream, ist klar. Where the Buffalo roam versuchte dies zu ändern, ihm war allerdings nur wenig Erfolg beschieden. Stattdessen hatte man nun ein obskures Produkt, dass einen hervorragenden Journalisten ins Licht der amerikanischen Öffentlichkeit rücken sollte und dank seines absoluten Bezugs auf ausschliesslich amerikanische Themen Verständnis und somit auch Massenkompabilität im Ausland einbüßte. So kommt es, dass es hiervon bis vor kurzem scheinbar nur Veröffentlichungen im englischen Raum, mal abgesehen von der deutschen VHS von 1988, gab.
Die Geschichte der deutschen VHS-VÖ:
Ein Gespräch zwischen Universal-Deutschland-Executives:
Typ 1: Ok, ich hab hier nen Streifen über nen Schreiber, der voll komisch drauf ist und seine Mitmenschen wuschig macht, wie sollen wir das vermarkten?
Typ 2: Erstmal Titel ändern, damit die Leute aufschrecken, wie...
Typ 1: Blast, so heisst da eine Zeitung im Film.
Typ 2: Wow, genau!
Typ 1: In dem hier spielt Bill Murray mit, glaubst du, den kennen die meisten schon, dann könnte sein Name aufs Cover.
Typ 2: ...Nein. Der Titel bringt schon genug Aufmerksamkeit.
Typ 1: Ok, dann synchen wir den mal fix und schicken ihn durch einen Testlauf in den Videotheken, mal sehen wie gut der ankommt.
ENDE...ne wirklich, weiter ging's nicht, weder Kaufkassette, noch TV-Ausstrahlung.
Zurück zum Film: Sein wirklich größtes Problem ist, dass das Drehbuch nicht von Thompson persönlich, sondern von John Kaye (American Hot-Wax) stammt, der hier nur Standart as usual zustande bringt. Murray geistert hier durch nur durchschnittlich interessante Episoden des Thompson'schen Schaffen, die in ihrer Beliebigkeit Ihresgleichen suchen. Von einem harmlosen Durcheinander in einem Krankenhaus über einen Eklat in einer Bar hin zu einer endlosen Gerichtsverhandlung gerät der erste Akt bereits in den Leerlauf, vorallem die Gerichtsszene erniedrigt das Interesse des Zuschauers -being a Langatmiges Wrack-in noch nie erforschte Tiefen, vorallem wenn man, so wie ich, eine gewisse Erwartungshaltung basierend auf F.L.I.L.V. hat. Hier wird eindeutig Potential verschossen, wo man doch damals schon auf einzigartige Geschichten hätte zurückgreifen können. Man erinnere sich nur an den Kentucky-Derby-Artikel oder this one time, wo Thompson sich als Kanditat für den Sheriffsposten in Aspen aufgestellt hat.
Der Krankenhaus-report (mit Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann)
Ein vertrautes Paar
Unglaublicherweise macht sich Universal Pictures noch immer keine Umstände, diesen Streifen hier in Deutschland zu releasen. Was ist das Problem, zu wenig markttechnisches Potential? Wohl kaum, ich krieg schon aus dem Stehgreif ein paar gute Werbeslogans zusammen:
-'Der Vorgänger von Fear & Loathing in Las Vegas'
-'Mit Peter Boyle ('Alle lieben Raymond')'
-'Aus dem Leben von Hunter S. Thompson, dem Autor von Fear & Loathing in Las Vegas (Ich weiß, das zielt fast nur auf die Fans von F.L.I.L.V. ab, aber von denen gibt's MASSIG!)
Und was wohl ein sehr, sehr großes Publikum anziehen könnte (zwinker-zwinker): 'Mit Bill Murray!' (Plumper geht's nun wirklich nicht)
Genau, Bill Murray, geliebt von Millionen, how can you go wrong?
Sicherlich, der Film war damals ein Flop, aber kommt schon, Bill Murray war höchstens durch Saturday Night Live und Meatballs bekannt und vorallem: Hunter S. Thompson? Selbst in Amerika hatten nur die Wenigsten überhaupt einen Schimmer davon, was für eine Person der ist, die meisten konnten höchstens was mit F.L.I.L.V. anfangen oder (wenn sie denn den Rolling Stone lasen) seinen Rolling Stone-artikeln. Sicher, Bekanntheitsgrad higher than average, aber trotzdem nicht im Mainstream, ist klar. Where the Buffalo roam versuchte dies zu ändern, ihm war allerdings nur wenig Erfolg beschieden. Stattdessen hatte man nun ein obskures Produkt, dass einen hervorragenden Journalisten ins Licht der amerikanischen Öffentlichkeit rücken sollte und dank seines absoluten Bezugs auf ausschliesslich amerikanische Themen Verständnis und somit auch Massenkompabilität im Ausland einbüßte. So kommt es, dass es hiervon bis vor kurzem scheinbar nur Veröffentlichungen im englischen Raum, mal abgesehen von der deutschen VHS von 1988, gab.
Die Geschichte der deutschen VHS-VÖ:
Ein Gespräch zwischen Universal-Deutschland-Executives:
Typ 1: Ok, ich hab hier nen Streifen über nen Schreiber, der voll komisch drauf ist und seine Mitmenschen wuschig macht, wie sollen wir das vermarkten?
Typ 2: Erstmal Titel ändern, damit die Leute aufschrecken, wie...
Typ 1: Blast, so heisst da eine Zeitung im Film.
Typ 2: Wow, genau!
Typ 1: In dem hier spielt Bill Murray mit, glaubst du, den kennen die meisten schon, dann könnte sein Name aufs Cover.
Typ 2: ...Nein. Der Titel bringt schon genug Aufmerksamkeit.
Typ 1: Ok, dann synchen wir den mal fix und schicken ihn durch einen Testlauf in den Videotheken, mal sehen wie gut der ankommt.
ENDE...ne wirklich, weiter ging's nicht, weder Kaufkassette, noch TV-Ausstrahlung.
Zurück zum Film: Sein wirklich größtes Problem ist, dass das Drehbuch nicht von Thompson persönlich, sondern von John Kaye (American Hot-Wax) stammt, der hier nur Standart as usual zustande bringt. Murray geistert hier durch nur durchschnittlich interessante Episoden des Thompson'schen Schaffen, die in ihrer Beliebigkeit Ihresgleichen suchen. Von einem harmlosen Durcheinander in einem Krankenhaus über einen Eklat in einer Bar hin zu einer endlosen Gerichtsverhandlung gerät der erste Akt bereits in den Leerlauf, vorallem die Gerichtsszene erniedrigt das Interesse des Zuschauers -being a Langatmiges Wrack-in noch nie erforschte Tiefen, vorallem wenn man, so wie ich, eine gewisse Erwartungshaltung basierend auf F.L.I.L.V. hat. Hier wird eindeutig Potential verschossen, wo man doch damals schon auf einzigartige Geschichten hätte zurückgreifen können. Man erinnere sich nur an den Kentucky-Derby-Artikel oder this one time, wo Thompson sich als Kanditat für den Sheriffsposten in Aspen aufgestellt hat.
Der Krankenhaus-report (mit Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann)
Ein vertrautes Paar
Im 2. Akt wird man allerdings mit einer Episode begrüßt, die direkt aus 'dem Werk, dass ich hier schon viel zu oft genannt habe' zu kommen scheint: Hunter steigt in einem Hotel ab, zerpflückt das Möbiliar seines Zimmers und stellt mithilfe einiger Zwergenpagen ein Footballspiel nach. Hier findet das Drehbuch auch einen Höhepunkt, als Murray einen Monolog zum Thema Super-Bowl im volle-Kanne-Gonzo-Stil abliefert. Dann kommt sein Anwalt Laszlo (sinnbildlich vertretend für Dr. Gonzo in F.L.I.L.V.; Oscar Zeta Acosta in der Wirklichkeit, hier gespielt von Peter Boyle) dazu und man glaubt, jetzt müsste es richtig abgehen, aber die Freude währt nur kurz. Die Handlung driftet wieder in eine belanglose Episode ab, in der Laszlo Waffen an die Mexikaner verkauft, zwar realitätsnah, aber nicht wirklich never seen before. Der dritte Akt wiederum gibt jetzt sein Bestes und präsentiert uns Hunter im Wahlkampf '72. Hier kommt richtiges Gonzo-Feeling auf: geniale Dialoge, drogengeschwängerte Flugsequenzen, herrliche Situationskomik und das beste von allen: Thompson unterhält sich mit seinem ewigen Erzfeind Nixon. Muss man gesehen haben, eindeutig Gold wert. Hätte sich der gesamte Film allein auf dieses Wahlkampfszenario belaufen (quasi Fear & Loathing on the campaign trail '72 verfilmt), wäre der Film heute ein Klassiker...
Arche Noah Redux
'Habe 2 Jahre lang keine Frau gesehen!'
Der Charakter Laszlo: Man hat das Gefühl, dass diesem Charakter mehr Raum gegeben wird als Hunter. Vielleicht hat der Film deshalb Peter Boyle als top billing, womöglich hat er es damals verlangt, bedeutender im Film herauszustechen, schließlich ist dies ja auch noch eine fast-schon-Independent-Produktion eines Regisseurs (Art Linson), der danach nur noch einen weiteren (erfolglosen) Film fabriziert hat, während Boyle schon ein etablierter Comedy-Star war. Die Gerichtsszene, in der als Anwalt versucht, mehrere Hippies von ihren Drogenbesitzklagen freizusprechen und dabei knapp 15 von 99 Filmminuten einnimmt, ist Beweis genug dafür.
Baldiger Gewinner von 5 Millionen Dollar
Baldiger Gewinner von 5 Millionen Dollar
'So eine Art Shining-Beziehung...'
'Ich beantrage eine weitaus höhere Verwüstung!'
Gleich fliegt er vom Pferd...
Der Soundtrack kommt schickerweise von Neil Young, der hier sogar ein kleines Cameo als Herumlungender vor einer Bar hat.
Angereichert wird der Film mit Songs von Jimi Hendrix, Bob Dylan, CCR, Temptations etc., wobei man erwähnen muss, das nur die Kinofassung diese Songs enthält, aus rechtlichen Gründen haben es nicht alle in die Heimkinoversionen geschafft.
Nun denn, hat dieser Film es jetzt eigentlich geschafft, uns die Einzigartigkeit Hunter S. Thompsons näher zu bringen?...Gescheitert. Das Drehbuch hat kein Feuer und die Regie ist zu gemäßigt. Man wird mit Episoden abgespeist, die teilweise nicht mal aus dem Werk Thompsons stammen, sprich dazu erfunden wurden. Kein Wunder, dass Thompson selbst diesem Streifen kein gutes Urteil gab (Einzig die Performance Murray's fand er ansprechend). Dabei gab's schon damals genug bat-shit-insane Episoden aus Hunter's Karriere, die geradezu danach schrien, verfilmt zu werden, auch wenn sie leicht kontrovers waren, aber hey, das hier war 1980, da gab's schon längst Filme wie Apocalypse Now, Dawn of the Dead, Taxi Driver, etc., die weitaus gewagter in der Darstellung Wahnsinniger Freigeister, amerikanischer Traumatika und Verwüstung waren. Na gut, das hier soll eine Komödie sein und man versucht zumindest den Thompson'schen Humor rüberzubringen, doch wie gesagt, man traut sich nicht genug. Manche Gags sind so milde, dass man sich wünscht, die Produzenten hätten mehr Klimbim und Nonstop Nonsens gucken sollen. Der einzige, der da das Ruder noch ein bisschen rumreißt, ist Murray, der hier garantiert mehr als einmal die Impro-schiene fährt und wirklich schön anzusehen ist. Wie gesagt, bleiben da einem die Hotel-Episode und der dritte Akt positiv in Erinnerung.
Hunter meets Nixon, 3 times!
Ist der Film denn nun sehenswert? Natürlich ist er das. Auch wenn die Schwächen eindeutig überhandnehmen, kann man es dem Streifen dennoch verzeihen, ich zumindest habe Sympathy for the devil. Für Fans von Hunter S. Thompson ist er sowieso Pflicht, welche von F.L.I.L.V. müssen sich an das gemäßigte Tempo und der Tatsache, dass es hier nicht mal halb so wahnsinnig abgeht wie in Terry Gilliams Knallrakete, gewöhnen. Da hätte man mehr rausholen können.
Ansonsten liefert der Film solide Unterhaltung, man kann ihn ruhig mehrmals sehen. Allerdings hätte ihm eine gewisse Straffung wirklich gut getan. Die Gerichtsszene, mein Gott, die Gerichtsszene, da verlangt das Gehirn schon: 'DELETED SCENE, DELETED SCENE!'
Zur Synchro kann ich noch nichts sagen, die Kassette liegt zwar hier vor mir, aber ohne Videorekorder geht das schlecht. Meine Beurteilung basiert auf der O-Fassung, zu der ich übrigens engl. Untertitel zuschalten musste, weil Murray manchmal wirklich extrem nuschelt. Mittlerweile hat's der Film auf DVD auch nach Europa geschafft, Auflagen im UK, Irland und Finnland sind mir bekannt, aber wie gesagt, keine deutsche DVD.
Und das obwohl man mit meinen Werbeslogans ein zahlungswilliges Publikum anziehen könnte, aber ich bin ja auch kein Universal-Executive. Es wird euch aber freuen zu hören, dass wir hier im G.U. Film Medien Verleih bereits an einer Neusynchro arbeiten, wer auf unseren YouTube Channel war (NoBudgetProductions) wird unsere Stimmen ja schon kennen. Wir holen uns aber noch ein paar Sprecher der Erstsynchro hinzu, das wichtigste ist jedoch, dass wir den Original Soundtrack rekonstruiert haben (naja, zusammen mit ein paar anderen Stücken aus den 70's). Denn WIR haben vor, den Film zu veröffentlichen und zwar auf YouTube, sobald er fertig ist. Weitere Infos folgen dann...Ende der Durchsage.
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