So, jetzt wird's mal seit langem wieder Zeit, dass ich ein paar DVD's vorstelle, die mir innerhalb der letzten Zeit so zugeflogen kamen und ich immer einhändig wie ein King aufgefangen habe (könnte zwar die Discs beschädigen, sieht aber verdammt cool aus):
"Johnny G. - Gangster wider Willen"
Ihr werdet's nicht glauben, die DVD kommt von 20th Century Fox, jaja, aber diesmal nicht aus Indonesien, sonst wären zumindest eine Disc voll obskuren Extras drauf. Nein, hier gibt's Filmographien und Trailer, mehr nicht, ich könnte jetzt nachprüfen ob das stimmt, aber da ich den Streifen gerade einem Kollegen ausgeliehen habe, kann ich das nicht. Warum ausgeliehen? Weil jeder mal sehen sollte, wie genial der Streifen ist! Im Grunde bekommen wir hier eine 30er-Jahre-Gangsterfilm-(man denke an James Cagney)-Parodie im "Walk Hard - Die Dewey Cox Story"-Stil geliefert, zwar ohne die ganze Nudity, aber dafür mit reichlich absurden Zeit-Raum-Kontinuum-verachtenden Jokes und viseuellen Spielereien alà "Nackte Kanone" geliefert. Wie so typisch für einen Amy Heckerling-Film (hier war sie wieder mal auf dem Regie-Posten) flacht die Handlung und das Interesse für den Streifen ab der 2. Hälfte etwas ab, aber darüber kann man dank den Performancesses von Michael Keaton, Joe Piscopo und co. leicht hinwegsehen. Auf jeden Fall ist für gute Unterhaltung gesorgt, viele Handlungselemente solcher klassischer Filme wie "Die wilden Zwanziger" und "Maschinenpistolen" werden hier teenagergerecht (PG-13-Rating, folks) parodiert und auch relativ aufwendig hommagiert (aufwendig in dem Sinne das es so aussieht, als wenn man Sets von "Es war einmal in Amerika" gleich mitübernommen hat). Nun aber mein Lieblingsthema: Synchronisation! Es empfiehlt es sich den Film zuerst im Englischen zu hören/gucken, da man hier viele kleine, feine Gags beachtet, die in der Übersetzung teils unnötig untergehen. Dafür bietet aber die Synchro von Synchronfreunde-Sorgenkind Michael Richter (verantwortlich für die Westsynchros der "Olsenbande" anno 1989) mindestens zwei riesige Brüller und ein paar schöne Rainer Brandt-eske Seitenhiebe auf das Synchrongeschäft an sich sowie noch eine ganze Reihe mehr surreale Dialoge als im Original, die es sich zu hören lohnt! Die Synchronbesetzung ist auch passend, wenn auch ungewöhnlich, Wolfgang Völz auf Danny DeVito, Wolfgang Ziffer auf Michael Keaton (Ulrich Griessiker wäre wie immer meine Wahl), das spricht ja erstmal für sich. Ansonsten ja, ich hatte/habe eine tolle Zeit mit dem Streifen und wünsche euch dasselbe, wenn ihr euch den Flim holt. "Man hat mir absolutes Schweigeverbot aufgelegt."
"Stiefbrüder"
Ich hab ja schon mehr als oft diesen Streifen gelobt und auch heute sage ich wieder: astrein! Jetzt hat er auch noch meine Familie begeistert, bei der ich zum ersten Mal durchsetzen konnte, dass wir einen Film auf englisch mit deutschen Untertiteln gucken (Herkules in New York zählt nicht, weil dessen DVD keine dt. UT's hatte), so gut ist der Streifen und so niedrig zu setzen ist die dt. Synchro, die zwar an der Besetzung nicht allzu große Fehler macht, aber dafür an dem Dialogbuch und der Betonungs-Umsetzung umso mehr. Da muss sich Jan Odle in Zukunft nochmal mehr anstrengen. Es ist jedenfalls kein gutes Zeichen, wenn die dt. UT's besser, origineller und vorallem originalgetreuer übersetzt sind als die Audio-Übersetzung. Zum Film kennt ihr ja schon meine Meinung, jetzt zur DVD: Die ist reich an Extras, aber nicht vollständig. Leider hat Sony es wieder mal nicht für nötig gehalten, uns das volle Programm der US bzw. UK-DVD zu liefern, weshalb wir uns mit Entfallenen Szenen, Outtakes, einem Line-o-Rama, dem Musikvideo von "Boats N Hoes" (oder Wellen & Weiber auf Deutsch) und dem fast durchgängig gesungenen Audiokommentar von Will Ferrell, John C. Reilly, Adam McKay und co., (gerne) zufrieden geben müssen. Zu den entfallenen Szenen muss man sagen, dass sie größtenfalls nett, aber nicht weltbewegend sind AUSSER die Szene mit den "Hausgeistern", die hätte in den Film GEMUSST, aber so ist sie natürlich auch hammergenial und superlustig, ansehen! Zum Audiokommentar: auch zum Brüllen. Einige der improvisierten Songs werdet ihr auch Wochen später noch vor euch hersummen, also, ihr seid gewarnt worden...
"Kill Switch"
Ach was, olle Steven ist auch mal wieder da, na dann mal sehen. Der Film an sich sollte noch mal ein gesondertes Review bekommen und zwar zusammen mit CombatJohnson auf der TrashPolice-Seite, kommt noch, versprochen. Eins kann ich jedoch jetzt schon sagen: Der Film ist was ganz besonderes...nicht besonders gut, dafür aber echt merkwürdig. Man denke einfach an das Ende des Streifens, gehört sowas überhaupt in einen Film rein? Naja, dazu später mehr, zur DVD: Kinowelt liefert den Film als Deutschland-Premiere in einer um 3. Minuten gekürzten Fassung (die Schnitte fallen nur sehr selten wirklich auf) und bietet sogar ein paar Extras (!, ungewöhnlich für Seagal-Filme!) wie ein paar Trailer und vorallem ein informatives Making-Of an. Dort erfahren wir u.a., dass der Regisseur auf Final Cut (von mir liebevoll Final Cunt genannt) schneidet, alle Darsteller mehr oder minder ziemlich wirr und unheimlich (ähnlich ihren Charakteren) sind, (wie Combat bemerkte) ein Mädel am Set zugegen ist, dass besser aussieht als der gesamte weibliche Cast und das Seagal mit seinen "Improvisationen" viele frische Ideen für den Dreh und Film geliefert hatte (man kann nur träumen, was damit alles gemeint ist...das Ende vielleicht?). Verdammt unheimlich...und fast schon besser als der Hauptfilm. Ist allerdings auch nicht so schwierig.
"Rache der Ostfriesen"
Jaja, die Fortsetzung wollte ich natürlich auch haben, also nichts wie gekauft! Allerdings muss ich feststellen, dass der Film nicht allzu gut ist, nicht mal an seinen Vorgänger ranreicht. Im Grunde wird fast dieselbe Geschichte mit fast genau denselben Darstellern von auf-jeden-Fall denselben Regisseur inszeniert. Allerdings sind die schlechten Gags, die den 1. Teil noch so sympathisch machten, nur noch selten vorhanden, machen dafür ein paar mehr halbgaren Sexszenen Platz und halten einen dabei nur geringfügig bei Laune. Das einzige, was den Streifen noch vor der Belanglosigkeit rettet, ist der Aufritt von Helga Feddersen, die sich mit Hi-Fi-Kung-Fu-Fighting-Moves gegen eine fette Bäuerin wehrt. "KUNG FU FEDDERSEN" wäre ein cooler Film gewesen, hätte es ihn auch mal gegeben. Aber das war's auch schon, der Rest des Streifens ist vergessenswürdig, schade. Zu den Extras: ähhh....ein paar Trailer, das war's. Tja.
"Ein Kind zu töten"
Ich weiß nicht, ob ich das schonmal gesagt habe, aber dieser Film ist einfach klasse! Spannend, aufwühlend, traurig, audiovisuell ergreifend und kontrovers zugleich bietet dieser Klassiker von 1976 dem geneigten Filmfan eine Horrorvision von beachtlicher Qualität. Ohne es anders ausprobiert zu haben, möchte ich empfehlen, den Film alleine zu gucken, denn ich schätze mal, nicht jeder wird mit dem, was dort passiert, einverstanden sein. Dennoch, ein Klassiker! Zur DVD: Die Bildqualität ist extremst wundervoll, es scheint, als wenn der Film erst vor 7 Jahren oder so gedreht wurde, was wirklich nichts schlechtes heißen soll, falls das jemand jetzt denkt. Das sieht verdammt gut aus (Und erzählt mir nichts von dem Besser-Sein einer Blu-Ray. Wenn ich mehr Grobkörnigkeit im Bild haben will, überspiel ich mir nen Film auf VHS und preise es nicht als High-Definition an)! Beim Ton dagegen muss ich Einspruch erheben, da die dt. Tonspur EXTREMST bassig ist und man erstmal an seinem EQ rumdrehen muss, um den Ton auf geeignete Verständlichkeit zu eichen. Dennoch bin ich erfreut über die hochwertige Münchener Synchro, die alle Verständigungsverhältnisse im Film originalgetreu und glaubwürdig umsetzt, dazu auch noch eine originalgetreue Übersetzung abliefert (Ausnahme: Der Voice-Over kurz vorm Abspann, der stört schon ziemlich). Extras: Es werden 2 Interviews mit dem Regisseur Narciso Ibánez Serrador und dem Kameramann José Luis Alcaine gezeigt, uns werden einige interessante Anektoden geliefert, ein bisschen hinter die Philosophie des Films geschult und vorallem die wichtigste Frage gestellt, warum Serrador nicht noch mehr Filme fürs Kino gemacht hat. Ich bin mir sicher, er hätte zu einem der ganz Großen aufsteigen können. Zudem wird noch der tolle, Gänsehaut-verbreitende Soundtrack vom viel zu früh verstorbenen (Selbstmord) Waldo de los Rios sowie ein umfangreiches, interpretatorisches Booklet mitgeliefert. Wieder mal eine klasse Leistung vom Label "Bildstörung", wir freuen uns schon auf zukünftige Releases (next up: La Bête).
"Der Windhund"
Ein typischer Belmondo-Film, der all das liefert was man von ihm erwartet: Smarte-Klugscheißer-Action von feinstem, hübsche Frauen, korrupte Bullen, möglichst viele Szenen mit Auto-Stunts, irrwitzige Dialoge, Belmondo's Filmtochter-mit-der-er-nicht-klarkommt UND SELBSTVERSTÄNDLICHERWEISE RAINER BRANDT ALS SEINE SYNCHRONSTIMME. Muss ich noch mehr sagen? Nein. Muss man den Film gesehen haben? Naja, durchaus unterhaltsam ist er schon und es gibt genug originelle Ideen, die einem doch bei Laune halten, also warum nicht, man kann nicht viel falsch machen, vorallem ist es auch mal abwechslungstechnisch nett, diesmal mehr blutige Krimiaction mit Italo-Police-Flair geliefert zu bekommen. Empfehlenswert für Belmondo und 70er Jahre-Fans und solche, die es werden wollen. Zur DVD: Die Bildqualität ist wie immer grandios, aber als große Überraschung muss man wirklich mal die für 1979 UNGLAUBLICH klare Tonqualität der Synchro für diesen Film loben. Das kann sich durchaus mit heutigen Produktionen messen lassen und wirft die Frage auf, ob die Synchro nicht auch im selben Archiv wie das Bildmaterial lag (Brandt hat auch oft erwähnt, dass damals die Synchros für diese Filme meist direkt in Frankreich abgemischt wurden). Extras sind in diesem Fall eine Handvoll Trailer und nun gut, das war's auch schon wieder, was erwartet man sonst, ein Line-O-Rama?
Okay, das soll's erstmal an DVD's gewesen sein, in den nächsten Monaten erwarten mich noch DVD's zu "Ananas Express", "Tarzoon-Schande des Dschungles" (auch wieder mit Dialogbuch von Michael Richter) und Die "Rosaroter Panther"-Collection mit Peter Sellers (absolute Klassiker). Vielleicht auch noch "Die Nackten und die Bestien" (wenn's denn endlich als FSK-18 erscheint), "Caddyshack" und die "Mr. Boo-Box" mit Samuel Hui, aber da entscheidet erst die Brieftasche, ob's dafür noch reicht. Mal sehen...
Bevor wir zum Ende des heutigen Eintrages kommen, noch eine Empfehlung, die hoffentlich auch bald auf DVD in Deutschland erscheint: Wenn ihr die letzten Wochen nicht im Koma gelegen habt, werdet ihr schon sicherlich von dem ganzen "Watchmen"-Hype gehört haben. Ich selber habe den Spielfilm noch nicht gesehen, da ich mich erstmal mit seiner Quelle befassen wollte. Aber anstatt mir einfach den Comic durchzulesen, hab ich mir mal den 5 1/2-stündigen Motion-Comic, sprich eine so gut wie möglich aus Original-Illustrationen-animierte Version des Graphic Novels (zudem noch mit nur EINEM männlichen Erzähler für alle Charaktere, leicht gewöhnungsbedürftig, aber logisch, da wir ja hier einen bewegten Comic schauen/lesen und unsere eigene Stimme beim Lesen von sowas vorstellen, schätz ich mal, ich hoffe ihr wisst wie ich das meine), angesehen und war echt baff! Ich glaube man könnte jetzt schon sagen, dass diese Version besser (und vorallem originalgetreuer) als Zack Snyder's Umsetzung ist, doch die muss ich ja auch erstmal sehen, also ist mein Urteil noch nicht final. Wenn ihr jedoch echt mal wieder richtig Gänsehaut haben wollt, ist der Motion-Comic ein echter Garant dafür, auch für Leute, die den Comic nicht kennen, denn, man sieht ja, es hat selbst mich begeistert, ich, der davon vorher überhaupt nichts wusste. Also, besorgt euch den mal, investiert genug Zeit darin, es lohnt sich, auch wenn Mailn Akerman nur im Spielfilm dabei ist, schade.
Wir verstehen uns, ja?^^
Michel Jacot (1940-2023)
vor 1 Jahr
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