Mittwoch, 4. Februar 2009

"Robotic Angel" (OT: Metropolis) (2001)


Herstellungsland: Japan (2001)
Regie: Rintaro
Drehbuch: Katsuhiro Otomo, Osamu Tezuka (Vorlage)
Musik: Toshiyuki Honda
Altersfreigabe: FSK 12


Wie versprochen, hier nun das Review zum aktuellen Animationsfilm meiner Wahl. Das Werk von Regisseur Rintaro hab ich hier zum ersten Mal kennengelernt und ja ich bin mir dessen bewusst, dass er eine lange Laufbahn hinter/vor sich hat, aber man muss mir in der Hinsicht verzeihen, da ich nicht gerade der größte Anime-Fan bin, dafür aber mehr als gerne gute Anime's gucke. "Das Schloß des Cagliostro", "Akira" und diese eine Serie mit den Kampfjetmädels, deren Höschen man ständig dank "günstiger" Kamerawinkel sah und mal ne Zeitlang auf VOX lief (=Agent Aika), gehören zu meinen großen Favouriten. Nun denn, bevor ich zu diesem Film hier kam, musste erst ein Weg dorthin geebnet werden. Der sah so aus, dass ich im Unterricht meines Mediencollegs zum ersten Mal "Metropolis" von Fritz Lang sah und ihn gut fand, weshalb ich mich mehr darüber informierte. So erfuhr ich dann auch von "Metropolis", wie Robotic Angel im Original heißt, einem Anime basierend auf Mangas von dem Größten der Größten, Osamu Tezuka, der seine Story nach bloßer Ansicht des Original-Metropolis-Plakates erschuf. Dies spiegelt sich auch in der Filmhandlung wieder, die einige Schlüsselelemente des Originals aufnimmt, aber im Grunde eine vollkommen andere Geschichte erzählt, ein "Re-Imagining" sozusagen. Doch dazu später mehr. Erstmal die Gründe, warum ich den Streifen sehen wollte: Das Drehbuch ist vom Regisseur von "Akira", Katsuhiro Otomo, was schon für einen gewissen Bombast garantiert. Das Charaktere von Osuma Tezuka den Streifen bevölkern, ist schon seit "Astro Boy" ein Zeichen von Qualität. Und wer kann schon dem blonden Robot-Engel Tima widerstehen? Eben!
Der Film beginnt mit einer passionierten, in Sepia-Tönen und Filmkratzer gehaltenen, Ansprache des Metropolis-Chef Duke Red über das neu-erschaffene Ziggurat, ein futuristischer Gebäudekomplex/Superwaffe, gefolgt von einer explosiven Eröffnungsfeier plus Dixieland-Music in Farbe und bunt. Schon kurz darauf beobachten die aus Japan angereisten Kenichi und Onkel Shunsaku Ban (seines Zeichens Privatdetektiv), wie ein Cyborg vom Marduk-anführer Rock erschossen wird. Fangen sie etwa an, zu rebellieren? Nee, kommt noch. Erstmal ist Shunsaku Ban auf der Suche nach Dr. Laughton, der für Duke Red jedoch das Überwesen Tima erstellt, ein durch synthetisiche Organe betriebener und menschliche Gefühle emulierender Roboter, der laut Duke Red (auf dessen toter Tochter Tima's Aussehen basiert) den Hauptsitz im Ziggurat und damit die Kontrolle über ganz Metropolis übernehmen soll . Rock, der auch noch Duke Red's Adoptivsohn ist, erfährt davon, glaubt, dass nur sein Vater den Sitz einnehmen sollte (ungebändigte Loyalität), weshalb er Laughton's Geheimlabor im Untergrund in die Luft sprengt (?). Kenichi und Onkel werden dort vom Rent-A-Robocop, den sie Hasso nennen, hingeführt und eilen zur Hilfe. Laughton stirbt, doch Kenichi kann Tima retten, allerdings stürzen sie in einen weiteren Untergrund (Metropolis ist in Zonen eingeteilt) in nen Abwasserfluss und werden von einem Abfallroboter aufgelesen und gepflegt, während Kenichi versucht, Tima das Sprechen und ihre Erinnerungen (die sie nicht hat) aufzufrischen. Doch das beschissene Arschloch von Rock verfolgt die Beiden und knallt jeden ab, der ihm im Weg steht. Währenddessen provoziert Duke Red mit seinem Ziggurat einen massiven Ausraster unter den Robotern an der Oberfläche Metropolis', damit eine Revolution von dem "Pöbel in Zone 2" ausgelöst wird, um diesen sofort von einem einflussreichen Politiker zerschlagen zu lassen, damit der an the top of the world kommt. Kenichi und Tima können bei den Revolutionären untertauchen und es scheint so, als wenn sich das Robot-Mädel ziemlich auf den japanisch-schüchternen Jungspund fixiert (sie schreibt seinen Namen überall hin, wo's nur geht), man könnte sogar sagen, es ist Liebe (immerhin wird Kenichi rot). Ärgerlich nur, dass die Revolution flöten geht und Metropolis darauf unter Kriegsrecht steht. Unsere Protagonisten betreten das verwüstete Schlachtfeld, soviele Roboter und Menschen, die sterben mussten. Rock ist leider auch da, schießt Shunsaku Ban an und gibt Kenichi den brutalsten Kniekick seines Lebens. Tima steht kurz davor, den Bastard zu erschießen, doch Gott-sei-dank (?) kommt der böse Vaddi Duke vorbei, um Tima mitzunehmen und Rock aus der Marduk-Force rauszuwerfen. Der kann es nicht hinnehmen und entführt Tima auf "geschickte" Weise, bringt sie über ihre Identität in Zweifel (sie weiß nicht, dass sie ein Roboter ist), betäubt sie und will sie aufschneiden, doch Onkel Shunsaku prügelt IHN bewusstlos, bevor das geschehen kann. Mit ihrer Hilfe nun findet er den Aufenthaltsort von Kenichi raus, der Ziggurat, wo sie dann den Hauptsitz einnehmen soll, Rock kann sich reinschleichen und übt ein Attentat auf sie aus, doch wie's so ist, er kriegt auch ne Kugel vom Sicherheitsdienst ab. Und Tima ist ja ein Roboter, weshalb der Schuss sie nicht verletzt hat. Sie erkennt ihre Identität und lässt Öltränen fließen. Ihrem Schicksal gewiss nimmt sie ihren Platz im Ziggurat ein, doch was dann geschieht, mag ich nicht verraten, ich sag nur so: sehr geil.
Wie ihr seht, weicht dieser Metropolis doch sehr vom 1927er Original ab, doch wie gesagt, Grundelemente bleiben vorhanden. Ich bin sicher, ihr habt alle schon mal den Klassiker von Fritz Lang gesehen, deshalb überlass ich euch (wer auch immer das sein mag) die Untersuchungen in diesem Fall. Was aber in diesem Fall wichtig ist: Die Geschichte funktioniert als eigenständiges Werk, auch wenn man eben merkt, dass Otomo vom Schema her einiges an Akira anlehnt, was aber nicht weiter stört. Denn der Streifen lebt viel mehr von seinen Charakteren (alle mit dem tollen Tezuka-Look) und der visuellen Epik, die hier Animation mit CG verbindet, wovon man natürlich halten kann, was man will, aber für meinen Geschmack nicht schlecht wirkt. Doch wen man einfach nur liebhaben kann (und was so ziemlich für mich der beste Aspekt des Films ist) ist Tima, laut Laughton: "Das perfekte Wesen" mit ihrem Marlene-Dietrich-Ultracute-Look, verzaubert einen von der ersten bis zur letzten Minute und natürlich konnte sich euer liebe General die ein oder andere Träne nicht verkneifen. Ihr habt richtig gehört, dieser Film hat Gefühl! Wer jetzt denkt, dass der Film überniedlich ist, dem sei eins gesagt: Man sollte sich schon überlegen, ob man das seinen Kindern zeigt, denn es ist zwar nicht wirklich brutal, aber auch nicht harmlos. Bedenklich, aber nicht "Golgo 13", wenn ein weiterer Vergleich erforderlich ist. Noch ein Wort zur dt. Synchro: Diese kommt aus München und hat ihre Vor-u. Nachteile. Vor: Ekkehardt Belle als Duke Red liefert eine Glanzleistung ab, der Mann legt ein Gebrüll an den Tag, dass man nach all den Steven Seagal-Filmen nicht erwartet hätte. Ein wahrer Profi mit unterschätztem Talent. Und natürlich die Erfüllung meiner hellseherischen Fähigkeiten, Sabine Bohlmann für Tima. Was anderes ist gar nicht möglich und passt wie die Faust auf's Auge. Nach: Kai Taschner als Shunsaku Ban klingt einfach zu jung und teilweise extrem theatralisch (dagegen wirkt der Japanische Sprecher fast schon hardboiled) und Marc Stachel für Kenichi, dem es manchmal an nötiger Abwechslung in der Stimme fehlt, auch wenn er einen jüngeren Charakter (wie alt ist Kenichi eigentlich) spricht. Ansonsten ist die Besetzung wunderbar und die Übersetzung ist astrein, dagegen spricht nichts. Vorallem Philipp Brammer überzeugt mal wieder als durchgetriebener Bösewicht (=Rock) und etabliert sich bei mir als eine meiner Top Herrlich Fiesen Stimmen.
Also, wer den Film rankriegen kann: Gucken; Wer die Idee von Fritz Lang's Metropolis gut fand, aber zu langatmig umgesetzt: Gucken; Wer Akira mochte, der sollte auf jeden Fall: Gucken! Ich liefer in Kürze noch meine Meinung zum Bonusmaterial der DVD-Edition nach, bis dahin war's das aber erstmal für heute, wie's aussieht. 'Schüß, bis zum nächsten Mal sagt


GeneralUnsichtbar

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